Der Blumenladen T&O Meisterflorist in Bremgarten schliesst seine Türen – Meisterflorist Ondrej Vystrcil wirkt aber in seinem Atelier Am Bogen in Bremgarten weiter.
Man hat sich in den vergangenen acht Jahren gerne daran gewöhnt im Bereich der Blumenwelt einen fachkompetenten Ansprechpartner zu haben, der einem (fast) alle Blumenwünsche erfüllte. Er war mit Herzblut der Blumenmann und gleichzeitig der Künstler, der mit den Blumen und Pflanzen Gebilde entstehen liess. Das soll so bleiben, betonte Ondrej Vystrcil im Gespräch, denn er werde neben seiner Arbeit als Florist in Zürich weiter in seinem Atelier, das er vor zwei Jahren gegenüber dem Blumenladen einrichtete, wirken und sicher immer Zeit für seine Kund:innen finden. «Es waren acht herausfordernde Jahre, aber ich konnte viel Neues kennen lernen und meine Liebe zur Blumenwelt weitergeben.»
Der Blumenmann …
Es sei eine sehr intensive Zeit gewesen, da man allen Wünschen und Terminen der Kundschaft gerecht werden wollte, meinte er rückblickend, denn es war stets eine Mischung zwischen Bestellungen mit Vorbereitungszeit und den spontanen Aufträgen. Das Spannende war aber immer, wenn eine Kundin oder eine Kunde in den Laden kam, man nicht wusste, was auf einem zukommt. «Der persönliche Kontakt ist aber wichtig, denn Blumen sind eine Aussage für Trauer und Freude und so eine Vertrauenssache, damit das Resultat stimmt.» Es sei aber nicht immer einfach gewesen, Mitarbeiter:innen zu finden, die 100% arbeiten wollten, hielt er fest. Dies wäre aber wichtig, denn bei Teilzeit-Mitarbeitenden sei fast jeder Morgen wieder ein Neubeginn und nach Türschluss müsse der Chef die noch anstehenden Aufgaben erarbeiten. Angesprochen darauf, ob das nicht manchmal etwas zu viel war, meinte Ondrej Vystrcil: «Doch, das Privatleben hatte fast keinen Platz und irgendwie bin ich total müde.» Er fügte aber gleich an: «Ich bin mit Eltern aufgewachsen, die ohne Ende arbeiteten und Überzeit oder ähnliches nie ein Thema war.» Das könne man aber nur, wenn mit Herzblut und sehr viel Freude seinen Beruf ausüben könne. Wenn aber das Resultat auf Gegenliebe stosse, sei dies eine grosse Befriedigung und Motivation weiter Kreationen zu gestalten, die Freude bereiten.
… und der Künstler
Neben seiner Arbeit als Blumenmann habe er immer eigene Ideen umsetzen wollen, dem aber im Laden selbst Grenzen gesetzt waren, denn eine Konzentration sei fast nicht möglich gewesen und war mit einem stetigen Auf- und Wegräumen des Arbeitsplatzes verbunden, so Ondrej Vystrcil. Daher habe er vor zwei Jahren sich das Atelier gegenüber dem Laden eingerichtet. «So konnte ich in Ruhe an meinen Kreationen arbeiten, war aber unmittelbar erreichbar.» Im Laufe der vergangenen Jahre habe er ja immer mehr neben dem Blumenladen an Wettbewerben und Ausstellungen teilgenommen, nahm Einsitz in Jurys und gestaltete für Fotoshootings den Rahmen. Dieses Jahr sei er bereits zum dritten Mal an die Ausstellung «Flower to Arts» in Aarau eingeladen. Es fiel ihm die Ehre zu das Visual 2023 zu schaffen. Dafür habe er ein Werk des zeitgenössischen Schweizer Künstlers Rolf Winnewisser (*1949) aus dem Jahr 2020 mit Frühlingsfloralien, farbigen Plastikmäppchen und Led-Lämpchen in Verbindung gebracht und lasse so Schwingungen entstehen. Nachgefragt, wie man sein Werk aufnehmen soll, brachte es Ondrej Vystrcil so auf den Punkt: «Es ist der erste Blick, eine erste Liebe zum Bild und Blumenobjekt, wenn man den Raum betritt, und dann entstehen Gefühle und ein gesamtes Bild.»
Richard Wurz
5. März 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung «Flower to Arts – Blumen für die Kunst» findet vom 7. bis 12. März im Aargauer Kunsthaus statt. Tickets und weitere Informationen unter www.flower-to-arts.ch