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Für den Dietwiler Schulleiter Reto Tschupp ist Heimat an wechselnden Orten zu suchen.

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Reto Tschupp war schon an vielen Orten Zuhause. Aufgewachsen in Brugg, habe er die Kanti in Baden absolviert, in Fribourg studiert, im Fricktal seine Familie gegründet und schliesslich habe er sich im nördlichsten Zipfel des Oberen Freiamts niedergelassen. Alle diese Orte seien für ihn eine Art Heimat geworden. Heimat bedeute für ihn nämlich aufgehoben sein, einen Freundeskreis haben und sich wohlfühlen. Er verbinde Heimat mit Menschen, zu denen er eine Beziehung habe, denen ähnliche Werte wichtig seien. Das Heimkommen als solches, verstehe er hingegen als das abendliche Zurückkehren nach der Arbeit.

Zwischen Zuhause und Arbeitsort
Heute sei er in der nördlichsten Oberfreiämter Gemeinde Waltenschwil Zuhause und arbeite in der südlichsten, nämlich Dietwil. Reto Tschupp pendelt zwischen seinem Wohn- und zwei Arbeitsorten. Man könnte sagen zwischen zwei Welten. Als Schulleiter in Dietwil und als Berater für Schulen in einer Informatikfirma, für die er ursprünglich als Freelancer an der Entwicklung eines Schulverwaltungsprogramms tätig war. Heimatlos fühle er sich deswegen nicht. Vielmehr sei der Wohnort für ihn ein Ort der Entspannung, wo man loslassen könne, anderen Tätigkeiten nachgehe wie ein gutes Buch zu lesen oder einen Film zu schauen. Diese Übergänge zwischen Wohn- und Arbeitsorten seien für ihn fliessend. Manchmal sei er ganz intensiv an einem der Arbeitsorte. Er freue sich dann darauf, etwas zu gestalten und in Angriff zu nehmen, brauche aber auch den Ausgleich des Zuhauses.

 

«Die Gemeinschaft hat hier noch einen grossen Stellenwert.»

Reto Tschupp

 

Multikulti im Kleinen
Den Grund für das sehr ausgeprägte Heimatbewusstsein vieler FreiämterInnen für ihre häufige Rückkehr an den Ort ihrer Wurzeln, sieht Reto Tschupp darin, dass im Freiamt viele Dinge existierten, die man sehr schätze. So hätten die Freiämter die unschätzbare Gabe, aus einem eigentlich kleinen Anlass ein grosses Fest zu gestalten. Auch sei alles überschaubar im Freiamt, man sei verwurzelt, die Gemeinschaft habe hier noch einen hohen Stellenwert. Das hätten die Freiämter beispielsweise mit den Fricktalern gemeinsam. Sie seien stark verankert in ihrer Landschaft.
Einer einzigen «Gemeinde Freiamt» könnte Reto Tschupp schon etwas abgewinnen. Zwar ist er der Ansicht, grösser zu werden sei ein zweischneidiges Schwert. Man würde dadurch neue Gebräuche und andere Menschen näher kennenlernen, verliere aber gleichzeitig wahrscheinlich die Übersicht. Gerade in der heutigen Zeit sei diese jedoch enorm wichtig, angesichts der Dauerberieselung, der wir ausgesetzt seien.
«Vertraut sein mit dem was man tut und dem was einen umgibt ist essentiell», fasst Reto Tschupp zusammen. Im Vergleich zur Globalisierung jedoch wäre für ihn eine «Gemeinde Freiamt» gut vorstellbar. Früher habe unser Leben nämlich kleinräumiger stattgefunden, heute handelten wir weltweit. In seiner Familie schaue das beispielsweise so aus, dass der eine Sohn in Luzern mit einer Bolivianerin verheiratet sei, sein anderer Sohn lebe in Dubai und sei mit einer Inderin verheiratet. «So gesehen, wäre ein wenig Multikulti sicher auch in einer Gemeinde Freiamt möglich», ist Reto Tschupp überzeugt.

Susanne King
7. Juni 2017
Bild: Susanne King

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