… nur den Klimawandel will man einfach nicht so recht wahrnehmen und wenn, dann verbunden mit materiellen Forderungen.
Wie heisst doch die vielsagende Weisheit ‒ «Wasser predigen und Wein trinken». Ganz nach diesem Grundsatz wird am Nationalfeiertag in unzähligen Reden der Bevölkerung wortgewaltig beigebracht, was diese denn alles zu tun hat und man dies und jenes nicht so gravierend sehen darf, während anderes, was auch immer, doch viel wichtiger sei. Also lassen wir hier an dieser Stelle die Moral auf der Seite und nehmen einfach zur Kenntnis, dass der Klimawandel je nach politischer Sichtweise einfach eine Erscheinung ist, da und dort Einflüsse wirklich haben kann und, kaum zu glauben, nicht nur von der Wissenschaft ernst genommen wird, sondern auch von einem Teil der Bevölkerung.
Als ob nicht schon immer die Wetterverhältnisse die Produktion beeinflusst hätten, hat man nun auch in landwirtschaftlichen Kreisen den Klimawandel entdeckt ‒ und wie nicht anders zu erwarten war gleich verbunden mit finanziellen Forderungen an den Staat für den Verlust in der Produktion. Die Antwort vieler Ferienreisender nach dem Warum kennen Sie bestimmt schon: Einmal darf man sich doch eine Freude machen und reist mit dem Flugzeug in die Ferien. Die PolitikerInnen quälen sich mit einer klaren finanziellen Belastung des Flugverkehrs. Diesbezüglich stehen die Tourismusverantwortlichen in den Bergen in einem argen Dilemma. Die Gletscher ziehen sich zurück und schädigen so den Tourismus. Also setzt man Millionen Franken ein, die Gletscher abzudecken und holt weiterhin Ferienreisende aus aller Welt in die Berge, mit dem Flugzeug. Zusätzlich bauen sie in den Bergen ganz oben neue Restaurants und Erlebnispärke, selbstverständlich erreichbar mit der Seilbahn. Dabei machen sie die Bergwelt zum Disneypark und kümmern sich nur in geringster Weise um den negativen Beitrag, den sie zur Klimaverschlechterung beitragen. So nach dem Motto, dass man kein Heidiland sein wolle und der Bevölkerung in den Berggebieten Arbeitsplätze erhalten müsse.
Damit keine Missverständnisse aufkommen mögen, sei klar festgehalten, dass es nicht die Landwirtschaft und der Tourismus sind, die den Klimawandel herbeigeführt haben. An diesem sind wir alle in irgendeiner Form mitbeteiligt. Andererseits machen die laufenden Diskussionen und Stellungnahmen aus politischen Kreisen deutlich, dass es den Klimawandel mit all seinen Folgen gibt, zumindest geben könnte.
Allerdings reduziert sich die jetzige Lebensqualität immer mehr und für die junge Generation ist eine arge Zukunft gesichert, wenn weiter der Grundsatz gilt: «Das isch interessant, guet hämer drüber gredt.»
Richard Wurz
29. Juli 2019
Bild: Bettina Leemann