Die Theatergruppe der Bezirksschule Muri geht in ihrem Stück der Frage «Was ist wahr?» nach.
Da haben sich die Schülerinnen und Schüler der Kreisbezirksschule Muri gemeinsam mit ihren Lehrern Peter Hochuli und Mauro Nogara einer nicht ganz einfachen Herausforderung gestellt, gehen sie doch in «Was ist wahr?» der sich immer wieder stellenden Frage nach, was denn letztlich wahr ist. Es sei gleich vorweggenommen, dass die Anmerkung «Die Antworten fehlen» keine vorweggenommene Kritik ist, denn sie finden in ihrem Theaterstück viele Antworten, müssen aber letztlich eingestehen, dass Wahrheit für jeden wieder etwas anderes ist und als richtig eingestuft wird.
Eine Gemeinschaftsproduktion
Das Thema «Was ist wahr?» sei gegeben gewesen, erklärte Peter Hochuli anlässlich eines Probenbesuchs, nur seien er und die Schülerinnen und Schüler im Herangehen an das Thema anderer Meinung gewesen. Er selber wollte geschichtliche Begebenheiten aufnehmen und der Frage nach dem Wahrheitsgehalt nachgehen. Dies sei aber für die Jugendlichen zu «gschichtslastig» ‒ sprich Geschichtsstunde auf der Bühne ‒ gewesen.
Den Ball habe er zurückgegeben, so dass sich die Jugendlichen an die Arbeit machen mussten, was sie denn einbringen wollen. Und es habe nach vielen Diskussionen und harter Knochenarbeit geklappt, hält Peter Hochuli mit berechtigtem Stolz fest, denn die Jugendlichen lieferten ihre eigenen Texte so ab, dass er das Stück ganz im Sinn der Schülerinnen und Schüler fertig verfassen konnte.
So ist das Spezielle an der diesjährigen Produktion des traditionellen Theaters der Theatergruppe der Bezirksschule Muri die Tatsache, dass «Was ist wahr?» eine Teamarbeit der Lehrer Peter Hochuli und Mauro Nogara und den Schülerinnen und Schülern ist. Also werden das Publikum und vor allem die Eltern die Jugendlichen auf der Suche nach Antworten, was denn wahr ist, aus ihrem Blickwinkel erleben können.
Zwischen Leistung und Privat
Der erste Eindruck bei einem Probebesuch war mehr als beeindruckend, denn man erlebte 35 Jugendliche, die unter der Regie von Peter Hochuli mit grossem Engagement und Freude an ihren Rollen feilten, um dem Text visuell einen ausdrucksstarken Boden zu geben und alles ins richtige Licht setzten.
Der zweite Eindruck war auf s’Erste ernüchternd, denn die Jugendlichen halten einem mit ihrem Theaterstück den Spiegel vor Augen, ist doch ihre Suche nach ihrer Wahrheit respektive «Was ist wahr?» purer Alltag, so wie er vielfach in der Schule, unter den Jugendlichen und in den Familien abläuft. Aber gerade das ist die Stärke dieser Produktion, denn es sind keine Fiktionen irgendeines Geschehens, sondern ein Einblick in den Alltag der Schülerinnen und Schüler mit all ihren Sorgen, Nöten, Ansichten, Handlungen und Wünschen.
Wo die Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Schulleitung letztlich stehen, macht unter anderem ein Bild einer Schülerin, das nie hätte in Umlauf gebracht werden sollen, sichtbar. Die Aufführung war ein unterhaltsamer und nachdenklicher Theaterabend, musste man sich doch mit Nebenwirkungen befassen, wenn man sie denn aufnehmen wollte.
Richard Wurz
07. Mai 2017
Bilder: Richard Wurz