Schon bald ist es Sonntag und den Vätern steht endlich das zu, was sie verdient haben – es ist Vatertag.
In Bezug auf den Vatertag kann man bis ins Mittelalter zurückgehen, denn da wurde das kirchliche Fest «Christi Himmelfahrt» auch als Vatertag benannt. Allerdings meinte man den himmlischen Vater, da an diesem Feiertag Jesus zu seinem Vater aufsteigt. Ende des 19. Jahrhundert soll in Berlin schon ein Vatertag gefunden haben, allerdings auf Betreiben der Brauereiunternehmen und es soll eher eine Herrentagparty gewesen sein. In der Schweiz wurde noch vor der Einführung des Frauenstimmrechts der Tag der Landsgemeinde als Vatertag bezeichnet. Damit wohl zwischen Kirche und Staat (Christi Himmelfahrt ist je nach Region arbeitsfrei) kein Konflikt entstehen könnte, wird der Vatertag gesellschaftsfähig am ersten Sonntag im Juni gefeiert. Allerdings durchaus regional auch verschieden und unabhängig davon, dass die Väter zum Teil ja auch am Sonntag arbeiten.
Vom Vatertag zum Vätertag
Im Jahr 2007 wurde von männer.ch, Dachverband Schweizer Männer- & Väterorganisationen, der «Schweizer Vätertag» initiiert und auf den ersten Sonntag im Juni festgelegt. Wie männer.ch in seinem Aufruf festhält, soll der Vätertag zur Auseinandersetzung mit zukunftsweisender Väterlichkeit motivieren, die Herausforderungen rund um die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit thematisieren und die Rahmenbedingungen für ein engagiertes Vatersein in Beruf, Familie und Gesellschaft verbessert werden. Mit Verlaub sei dazu angefügt, dass dies eigentlich keine neuen Forderungen sind, sondern einfach im Rahmen der Gleichstellung von Mutter und Vater mehr darüber diskutiert wird, während die wirklichen Veränderungen auf einer breiteren Ebene noch auf sich warten lassen. So halten sich die Anmeldungen für einen Vaterschaftsurlaub in Grenzen und wie Umfragen aufzeigen, ist er von vielen Vätern respektive den Unternehmer*innen gar nicht erwünscht. Aber alles braucht seine Zeit – so auch der Vatertag respektive der Vaterschaftsurlaub.
Richard Wurz
3. Juni 2022
Bild: Redaktion