Was vor 50 Jahren in Muri beschlossen wurde, hat nachhaltig wirkende Kultur-Spuren hinterlassen ‒ die Kulturstiftung St. Martin Muri.
Das kulturelle Leben und Angebot war und ist in Muri seit ewiger Zeit sehr breit gefächert. Dazu zählen auch die Fasnachtsgesellschaften. So rückblickend ist es aber sicher erlaubt fest zu halten, dass die damalige Idee die Gründung einer «Martinszunft» aufzugegeben zukunftsweisend war. Anstelle dieser wurde von Leo Weber (†) und seinen Gleichgesinnten am 23. November 1969 die «Kulturstiftung St. Martin» gegründet. In den Statuten der «Kulturstiftung St. Martin» ist unter anderem nachzulesen: «Der Zweck der Stiftung ist, die kulturelle Tätigkeit in Muri anzuregen, zu koordinieren und zu unterstützen sowie eigene Veranstaltungen durchzuführen.» Und das haben unzählige engagierte Menschen in Muri während 50 Jahren umgesetzt.
Mehr als einfach eine Stiftung
Damit keine Missverständnisse aufkommen, sei festgehalten, dass das kulturelle Leben in unserem Land in Schieflage käme, wenn die MacherInnen alleine auf die staatlichen Fördermittel angewiesen wären. Es sind gerade die verschiedenen Stiftungen, die bereit sind, die kulturellen Aktivitäten finanziell zu unterstützen. Das Herausragende an der «Kulturstiftung St. Martin» war und ist aber, dass sie ihrer Zielsetzung eigene Veranstaltungen durchzuführen schon während 50 Jahren aktiv nachkommt. Dies sei natürlich in diesem Umfang nur möglich gewesen, weil die «Josef Müller Stiftung Muri» die finanziellen Mittel zur Verfügung stellte und stellt. Die Drehscheibe zwischen den Stiftungen und den Verantwortlichen in der Gemeinde war für viele Jahre Marco Hauser, der sich unermüdlich, aber meist im Hintergrund, für das kulturelle Leben in Muri einsetzte. Er sass über viele Jahre mittendrin im Kulturgeschehen und war gleichzeitig aktiver Mitgestalter.
Im Gespräch erinnerte Marco Hauser sich daran, dass man zu Beginn in der Kulturstiftung wohl ein bisschen Geld zur Verfügung hatte, es fehlte aber noch an Projekten, dieses zu investieren.
Natürlich habe es auch verschiedene Ansichten gegeben und Auseinandersetzungen darüber, was denn nun wichtig sei, meinte Marco Hauser mit einem Lächeln, aber bedeutend war ja letztlich, dass man immer gemeinsam einen Schritt vorwärts gemacht habe. Denke man unter anderem nur an das Klostermuseum, das Caspar Wolf Museum, die Konzerte und Ausstellungen. «Es war faszinierend, dass so viel umgesetzt werden konnte und menschlich so viel möglich war.» Auf diesen Erfolg können alle Mitwirkenden stolz sein.
Ein Schritt in die Zukunft
Man darf und soll eine so einzigartige Stiftung nicht personifizieren, denn ohne die unermüdlich wirkenden KulturaktivistInnen gäbe es Murikultur heute nicht. Aber so als unvollständige Eckdaten darf man sicher festhalten, dass Leo Weber vor 50 Jahre mit Gleichgesinnten den Boden legte, Marco Hauser mit seinesgleichen das Fundament mitgestaltete und es Urs Pilgrim gelang den Kulturaktivitäten rund um das Kloster ein Dach aufzusetzen. Mit der Zusammenführung von Musik im Festsaal, Musik in der Klosterkirche, Caspar Wolf Museum, Singisenforum, Klostermuseum und Kulturstiftung St. Martin zu Murikultur im Jahre 2011 wurde die Grundlage geschaffen, dass Muri als kultureller Ort den Status als kultureller Leuchtturm des Kantons Aargau zugesprochen erhielt. Dazu kam unter anderem die Beschaffung der nötigen Räumlichkeiten für alle Vorhaben, die Schaffung einer Geschäftsstelle und das Besucherzentrum und die fehlenden Finanzmittel.
«Diese Zeit war ein kreativer Prozess, aber ein sehr arbeitsintensiver», erklärte Urs Pilgrim im Gespräch. Das Engagement sei geprägt gewesen von vielen Erfolgserlebnissen, gemeinsam im Team erreichten Zielen, aber auch von Rückschlägen. So sei unter anderem das Ressort Plattform in der reformierten Kirche nicht auf grosses Publikumsinteresse gestossen und die Wahl einer Geschäftsführerin 2012 habe nicht die erhoffte Entlastung gebracht. Einer der schönsten Glücksfälle sei sicher das finanzielle Engagement von Franz A. Käppeli, denn ohne seine Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen.
Insgesamt sei es viel Knochenarbeit gewesen, aber man habe gemeinsam mit Murikultur die wertvolle Arbeit der Kulturstiftung St. Martin weiter gestaltet, so dass diese auch in Zukunft wertvolle Arbeit leisten könne. Die negativen Miterscheinungen seien die grossen Ausnahmen gewesen, meinte Urs Pilgrim rückblickend, denn sie wurden deutlich überstrahlt von Persönlichkeiten, die sich für ein vielseitiges Kulturangebot engagiert haben.
Murikultur wird den 50. Geburtstag anlässlich der «Muri Kultur Tage» festlich feiern und freut sich auf die nächsten 50 Jahre.
Richard Wurz
20. august 2019
Bilder: Richard Wurz
Die Feierlichkeiten «50 Jahre Stiftung Murikultur» finden am Sonntag, 8. September von 10.30 bis 17 Uhr rund um das Kloster Muri statt. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch/