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Aus Grapholog*innen sind Grabolog*innen geworden und in einer Baugrube entsteht eine Theaterbühne – aus Sarmenstorf wird «Grabenstorf».


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Der Theaterverein «ad hoc» hat mit seinen beiden Initianten Stefan Hegi und Hans Mellinger in Sarmenstorf in den vergangenen fünfzehn Jahren in Bewegung gebracht, aber immer unter Einbezug der Dorfgemeinschaft. Nach einer längeren Atempause war man sich vor vier Jahren aber einig: «Es muss wieder etwas Neues entstehen.» Das Dorf Sarmenstorf hat einen guten Ruf für Grabungen nach wertvollen Objekten aus vergangenen Zeiten und der Untergrund ist seit über 150 Jahren für Archäologinnen höchst interessant. Man wollte aber mehr und so liess man aus der Wissenschaft der Graphologie die nicht ganz exakte Wissenschaft Grabologie auferstehen. Darin verstehe man ein spartenübergreifendes Projekt, denn man wolle nicht nur die Objekte unter dem Boden entdecken, sondern die Geschichten um den wertvollen Untergrund von Sarmenstorf. «Mit dem entstandenen ‹Grabenstorf› wollen wir uns einerseits um die realen Hinterlassenschaften im Boden kümmern, aber auch um die verborgenen Schätze und vergessenen Mythen», halten die beiden Initianten Stefan Hegi und Hans Mellinger fest. So sind seit Monaten aktive Grabolog*innen an der Arbeit und lassen mit ihren Aktivitäten das Dorf mit seiner Vergangenheit sichtbarer werden. Und die Grabolog*innen haben auch ein Grabologielabor eingerichtet, in dem das Gefundene fachkompetent behandelt wird.

… und die Grabenstorfer*innen graben tief
Die Geschichte «Grabenstorf» erzählt glaubwürdig, dass ein Wühlen in dieser Wunder-Erde einem zufrieden, ja sogar glücklich machen werde. Autor Jörg Meier zweifelt nach seiner intensiven Beschäftigung mit dem merkwürdigen Waldbruder Heigele und dem rätselhaften Sarmenstorfer Untergrund an dieser Überlieferung. Sollte es aber tatsächlich nicht nur eine Erfindung sein, dann ziehe er in Erwägung, sich sein Honorar in Form dieser Wundererde auszahlen zu lassen. Für Regisseurin Eva Mann ist es die erste Freilichttheaterproduktion in einer Baugrube. Sie freue sich aber immer ganz speziell, wenn sie ein anspruchsvolles Projekt mit einer nichtprofessionellen Gruppe erarbeiten könne – beides finde sie in Sarmenstorf mit dem Stück «Grabenstorf». Das Stück wird eingebettet in die Musik von Jonas Arnet und seinen Musikern und alles sichtbar gemacht vom Lichttechniker Martin Brun.

An das Graben habe man sich gewohnt und viel Wertvolles entdeckt und die Theaterbühne ist in bester Planung, so Hans Mellinger. So wird in der Dorfmitte auf dem Schwabenacker ein Loch von rund fünf Meter und 26 Meter lang und 22 Meter breit mit einem Dach geschützt gebaut, das letztlich Platz für die rund 25 Laienspielerinnen und rund 250 Besucherinnen bieten wird. «Wir sind gut aufgestellt und freuen uns auf die Premiere im August», so Hans Mellinger. Man habe auch alles betreffend der einmaligen Theaterbühne abgeklärt und gehe heute einmal davon aus, dass beim Graben nicht noch wertvolle Objekte gefunden werden, meinte er lächelnd. Bis jetzt habe man ja aber alles Unvorhersehbare bewältigt, also werde ein solcher Fund höchstens eine kleine Zeitverschiebung geben.

Richard Wurz
30. März 2022

Bilder: Richard Wurz

Das Freilichttheater «Grabenstorf» wird vom 19. August bis 23. September auf dem Schwabenacker in Sarmenstorf aufgeführt. Weitere Informationen unter www.grabenstorf.ch

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