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Am Kafi-Tratsch im Kellertheater Bremgarten kam mit Rosmarie Hubschmid, Leiterin Frauenhaus Aargau-Solothurn, ein Thema zur Sprache, das es eigentlich gar nicht geben sollte – Gewalt gegen Frauen.

Die häusliche Gewalt, physisch und psychisch, ist sehr vielschichtig und seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Sie ist aber keine Privatangelegenheit, sondern eine Menschenrechtsverletzung und die betroffenen Frauen haben Anspruch auf Unterstützung. Es habe sich in den vergangenen dreissig Jahren sicher vieles positiv in Bezug auf die Hilfestellungen gebessert und das Thema werde nicht mehr so stark tabuisiert, erklärte Rosmarie Hubschmid. Für die betroffenen Frauen bestehen verschiedene fachkompetente Anlaufstellen und die Unterstützung seitens des Gesundheitswesens und der Polizei habe sich fortschrittlich zugunsten der Frauen verändert. Das aber genüge noch längstens nicht, hielt Rosmarie Hubschmid fest. So sollten zum Beispiel pro 10'000 Einwohner*innen in einem Frauenhaus ein Zimmer zur Verfügung stehen. Das Frauenhaus Aargau-Solothurn verfüge über zehn Plätze für beide Kantone und dies bei rund 1 Million Einwohner*innen. Es habe eindeutig zu wenige Plätze, so Rosmarie Hubschmid, fügte aber an, dass dies kein aargau-spezifisches Problem sei. Sie wies aber eindringlich darauf hin, dass die häusliche Gewalt mit ihren Auswirkungen im Gesundheits- und Sozialwesen, Schule und Berufswelt Kosten in Milliardenhöhe verursache.

«Das Bild des Menschen ist seine Grundhaltung wie er anderen Menschen begegnet.»

Rosmarie Hubschmid

Haltung und Einstellung ist gefragt
Dass das Thema Gewalt gegen Frauen in den letzten Jahren immer breiter diskutiert werde, liege nicht in einer massiven Zunahme von Fällen, sondern an einer Enttabuisierung des Themas, so Rosmarie Hubschmid. Bedeutend sei aber, dass die Anlaufstellen für die Frauen sichtbarer wurden und die Frauen selbst früher einen Weg aus der Misere suchen. Man warte nicht mehr wie einst auf den Tag bis die Kinder erwachsen wurden, um eventuell neue Lösungen anzugehen. Es brauche auch nicht in erster Linie für alles eine Beratung, denn jeder Mensch sei gefordert und stehe in der Verantwortung, seine Grundhaltung wie man anderen Menschen begegnet zu gestalten. «Diese Verantwortung kann man nicht an die Gesellschaft delegieren, denn die gegenseitige Akzeptanz habe mit der eigenen Haltung und Einstellung zu tun.» Dies sei aber mit der Zeitepoche der Erziehung nicht abgeschlossen, betonte Rosmarie Hubschmid, sondern man müsse das ganze Leben lang neugierig und offen sein.

Andere Lebensweisen, andere Denkweisen
Im Soroptimist International Club Bremgarten-Freiamt engagieren sich im Freiamt seit dreissig Jahren (weltweit besteht der Club seit 60 Jahren) berufstätige Frauen zugunsten von Frauen unter anderem im sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen und beruflichen Bereich. Damit wolle man etwas zur Entwicklung der Lebenssituation der Frau beitragen. «Es ist richtig, dass sich Frauen für sich selber einsetzen», betonte Rosmarie Hubschmid. Es sei sehr bedeutend und wichtig, den Frauen den Weg in ihren Situationen helfen zu öffnen. Die Interessen und somit auch das Wissen und die Erfahrung seien im Club sehr breit abgestützt, denn je Beruf könne nur eine Frau Mitglied werden. «So ist der Austausch zugunsten der Frau viel effizienter.»

Richard Wurz
31. Oktober 2022
Bilder: Patrick Honegger

Der nächste Kafi-Tratsch findet ausnahmsweise am zweitletzten Samstag im Monat statt; also am Samstag, 19. November um 10 Uhr im Foyer des Kellertheaters Bremgarten. Eintritt frei – HutKollekte. Reservationen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Telefon 079 205 92 43. Weitere Informationen unter www.freiamtplus.ch

 

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