Ein Lehrer mit vielseitigen Interessen
Bereits zum 20. Mal traf man sich kürzlich im von freiamtplus organisierten Kafi-Tratsch im Café Spatz. Eigentlich waren sich die meisten Gäste gar nicht so bewusst, dass sie einem kleinen Jubiläum beiwohnten. Sie kommen einfach gerne zu diesen lockeren Gesprächen immer am letzten Samstagmorgen von zehn bis elf Uhr, um etwas Neues, eine unbekannte Facette von bekannten und unbekannten Personen zu erfahren.
Lehrer, Theatermann, Zirkusdirektor
An diesem Samstag war Martin Indlekofer der Überraschungsgast und damit eine Persönlichkeit eingeladen, die man wohl den wenigsten Gästen im lauschigen Café erst vorstellen musste. Seit über 30 Jahren unterrichtet Martin Indlekofer im Schulhaus Isenlauf PrimarschülerInnen. Dies erst auf Stufe der ersten und zweiten Klasse und später auf der Stufe der dritten und vierten Klasse. Lehrer ist Martin Indlekofer mit Leib und Seele, das spürte man an diesem Morgen deutlich. Er hat die Freude am Unterrichten, am Neugierde wecken, in all den Jahren nicht verloren. Er liebt die tägliche Herausforderung, welche der Unterricht und die unterschiedlichen Klassen mit sich bringen. Man erfuhr an diesem Morgen allerdings nicht nur die eine oder andere Anekdote aus dem Schulunterricht, sondern auch, wie Martin Indlekofer aufgewachsen ist, und dazu kam, Lehrer zu werden ‒ sowie einiges über sein reichhaltiges und intensives Engagement für das Kellertheater Bremgarten und den Cirque Jeunesse Arabas Bremgarten.
Kinder und Eltern
Zwei Elemente prägen den Alltag von Martin Indlekofer nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit. Es sind dies Kinder aller Altersstufen und Eltern. Sowohl in der Schule, auch als Zirkusdirektor von Arabas hat er schwergewichtig mit ihnen zu tun. Ob denn das nicht etwas einseitig sei und wie denn das wäre, wenn Kindern von Eltern zu ihm in die Klasse kommen würden, die schon bei ihm die Schulbank gedrückt hätten, wollte man aus dem Publikum wissen. Auf die letztere Frage meinte Martin Indlekofer mit einem leisen Schmunzeln, dass das schon etwas speziell sei, weil man sich ja schon noch an den einen oder anderen Unfug der Eltern erinnern würde und die Kinder viel dafür geben würden, wenn sie wüssten, wie denn ihre Mutter oder ihr Vater in der Schule gewesen ist. «Dann sage ich aber immer, dass ich mich nicht mehr so genau daran erinnern könne, weil ich in all den Schuljahren ja so viele Kinder im Klassenzimmer hatte», führte der passionierte Lehrer aus und fügte weiter an, dass er sich auch tatsächlich nicht immer an alle Details erinnern könne.
Dass er im Zirkus Arabas ebenfalls mit Eltern und Kindern arbeitet, findet er nicht aussergewöhnlich, weil die Welt des Zirkus eine ganz andere sei und er diese Welt schon immer wahnsinnig geliebt habe. «Wer sich im Zirkus Arabas engagiert, macht mit bei einem Familienprojekt und das ist für alle Mitglieder eine wertvolle Erfahrung.» Auch aus den Anfängen des Zirkus bot Martin Indlekofer die eine oder andere Anekdote. «Wir sind damals vor mehr als 20 Jahren im Januar einfach ins kalte Wasser gesprungen und im Sommer hatten wir die erste Aufführung», meinte er lachend. Dass man mit einem kleinen Startkapital und ohne Zirkusequipment dastand, hatte damals keinen der Gründungsmitglieder davon abgehalten, in Bremgarten einen Jugendzirkus auf die Beine zu stellen. Das Engagement wurde belohnt. Heute ist der Cirque Jeneusse Arabas eine fixe Grösse in Bremgarten.
Etwas lakonisch meinte er abschliessend zu der unterhaltsamen Plauderstunde, dass sein Leben geprägt sei von Theater und Zirkus auf allen Ebenen. Wie man dies verstehen wolle, sei nun jedem Zuhörer, jeder Zuhörerin selbst überlassen.
Bettina Leemann
30. Juni 2019
Bilder. Bettina Leemann
Der Kafi-Tratsch und seine Überraschungsgäste gehen in die Sommerpause. Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 31. August um 10 Uhr im Café Spatz Bremgarten statt.