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Eine Zeitreise mit der Künstlerin Verena A. Schütz.
Kafi-Tratsch

Eintauchen in das Gestern

Zum Einstieg ins dritte Jahr Kafi-Tratsch im Café Spatz zusammen mit freiamtplus in Bremgarten gab es mit der Künstlerin und Psychologin Verena A. Schütz eine Zeitreise in das Bremgarten von Damals.
Datum: 01. September 2019

Das Städtchen Bremgarten war in den 1960er-Jahren noch stärker geprägt von der katholischen Kirche als heute. Die Erinnerungen an ihre Kindheit in Bremgarten seien stark hervor gekommen, als sie sich auf die Ausstellung in der Reformierten Kirche anlässlich von ArtWalk vorbereitete, erklärte Verena A. Schütz als Einstieg in ihr Bremgarten der Kindheit. Und man war gespannt darauf zu erfahren, wie ein Kind reformierter Eltern die Zeit erlebte ‒ war es doch zum damaligen Zeitpunkt stark in der Minderheit.
Sie sei an der Schlossergasse, sie glaube es die 17 gewesen, aufgewachsen und zwar im Erdgeschoss. Das sei wichtig zu erwähnen, denn ihre Mutter wollte, dass sobald Licht in der Wohnung gemacht wurde, die Vorhänge gezogen wurden. «Das ist bei mir heute noch so und mein Mann hat sich daran gewöhnt», betonte Verena A. Schütz.

«Ich musste meine Sünden selber bewältigen»

Verena A. Schütz

Aber zurück zur Schlossergasse ‒ im ersten Stock habe «Frau Huber», Schneiderin, mit ihrer Familie gewohnt. Auf der Gasse habe man sich immer mit den anderen Kindern treffen können, erinnert sich Verena Schütz. Vor allem an Dorli vom ersten Stock, denn mit ihr habe sie auch den Schuleintritt gemacht. Und dies eingekleidet in eine blaue «Schüüba», Dorli's Mutter sei Dank. So weit so gut, meinte Verena Schütz, aber am dritten Schultag fehlte Dorli und ihr Dilemma habe begonnen, denn Dorli sei in der Kirche gewesen. Nachdem ihr Dorli das mit der Beichte und dem Freisprechen von den Sünden erklärt habe, beschloss sie: «Das will ich auch.» Dorli habe sie mitgenommen und sie sei in den Beichtstuhl hineingegangen und nach langem Zögern habe sie noch herausgebracht «ich bin reformiert». Der Pfarrer habe es kurz gemacht und gesagt, sie solle gehen. Die Mutter habe ihr dann erklärt, dass sie nicht katholisch werden könne, ausser sie heirate einen katholischen Mann, aber auch das sei ihr aber später nicht gelungen. «Ich hatte also schon als Kind keine Chance und muss die Sünden selber bewältigen», hielt Verena A. Schütz ernüchternd fest. Als Kind sei für sie damals eine Welt zusammen gebrochen. Dies war nur eine der Kindheitserinnerungen, von denen sie erzählte. Die Sache mit den Sünden habe sie aber bis weit in ihr Leben geprägt.

Den inneren Frieden gefunden
Im Bewusstsein, dass sie die Untaten, sprich Sünden, selber tragen muss, nahm sie sich die Weisheit zu Herzen: «Brave Mädchen kommen in den Himmel, Böse kommen überall hin.» Damit sei sie gut gefahren und habe nach der Tätigkeit als Lehrerin als Psychologin in Zürich eine Praxis aufgebaut. Einen wichtigen Teil in ihrem Leben nehme aber auch das künstlerische Schaffen ein, betonte Verena A. Schütz. Seinen Anfang genommen habe dies schon in jüngsten Jahre ihres Lebens, als sie Quecksilber auf Papier verteilte und so Formen entstehen liess. Heute trenne sie Papier zu Streifen und nähe dann diese wieder zu Bilder zusammen. Es sei für sie ein kreativer Prozess, der es für sie möglich mache, alles wieder miteinander zu verbinden, zusammen zu führen.

Abschliessend gab Verena A. Schütz noch preis, dass das A. in ihrem Namen die Abkürzung für Amitabha sei. Dies bedeute so viel wie «unendliches Licht». Genau dieses Licht scheine manchmal plötzlich in ihren Bildern durch, da wo Risse und Einschnitte entstehen würden. Einen Einblick in ihr Schaffen kann man bis Ende September in der reformierten Kirche Bremgarten nehmen.

Richard Wurz
1. September 2019
Bilder: Richard Wurz

Der nächste Kafi-Tratsch im Café Spatz in Bremgarten findet am Samstag, 28. September um 10 Uhr statt.

 

 

 

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