«Grand Tour Caspar Wolf»
Gemeinsam mit dem Kurator und Museologen Peter Fischer und dem Kunstschaffenden Andreas Weber hat die Künstlerin und Kulturvermittlerin Brigitt Bürgi das Büro «die zukunft kuratieren» initiiert. Damit wolle man gemeinsam mit anderen Menschen die Kultur nicht einfach stehen lassen, «sondern sie sichtbar machen und in Bewegung halten, erklärte Brigitt Bürgi. «Wir glauben an die Kraft der Kunst und sind überzeugt, dass Kunst unersetzlich und deshalb unverzichtbar ist», hielt sie mit Bestimmtheit fest. Daher wolle man das Netzwerk weiter ausbauen, damit in gemeinsamer Arbeit und in einem offenem Austausch der künstlerische Ausdruck gepflegt und der Wert der Kunst für die Gesellschaft erfahrbar wird.
Gemeinsam kann man etwas bewirken
Gerade in der Zeit der Pandemie und der jetzigen unruhigen Zeit aufgrund des Krieges in der Ukraine wird deutlich, dass die Kunstschaffenden noch stärker vernetzt sein müssen, um ihr ganzes Potenzial eingeben zu können. «Wir alle müssen unsere Kreativität nach aussen zeigen und nicht einfach still im Atelier für sich wirken und werken», betonte sie. Es sei ihr klar, dass sie die Welt nicht einfach verändern könne – alleine schon gar nicht. Aber die Veränderungen sichtbar machen und so zum Denken und Handeln anregen, das sei machbar. Ein bisschen nachgefragt, was denn im kulturellen Bereich möglich sei, hielt sie fest: «Die Kunstschaffenden können und sollen sich zu den politischen und gesellschaftlichen Situationen äussern und Stellung beziehen zu den Missständen.» Auf die Geldmittel angesprochen, welche die Kulturprojekte und –veranstaltungen brauchen, meinte sie, dass dies ein ewiger Spagat sei. Man müsse sich immer wieder Frage stellen, ob es berechtigt sei mit dem Argument «Kultur ist für die Gesellschaft» zum Beispiel eine Ausstellung mit «dreckigem Geld» zu finanzieren. Sie merkte aber nachdenklich an, dass die Kulturschaffenden der eher älteren Generation sich eine Ablehnung leisten können. Für einen jungen Menschen kann dies aber der Stopp in seiner Weiterentwicklung sein – und jetzt, darauf gibt es keine schlüssige Antwort, denn ein Entscheid liege in der Verantwortung von jedem Einzelnen.
Brigitt Bürgi
20 Menschen und der Wolf
In den vergangenen zwei Jahren habe sie sich auf verschiedene Art und Weise mit dem Bergmaler Caspar Wolf (1735 bis 1783), seinen Bildern und seiner Sicht- und Ausdrucksweise der Berglandschaften auseinandergesetzt. Sie gehöre zum Team der zwanzig Kunstschaffenden, die in der Ausstellung «Grand Tour Caspar Wolf» sich mit der Zeit der 1770er Jahre und der heutigen Zeit künstlerisch auseinandersetzen. «Es passiert nichts anderes, als dass alle Caspar Wolf und der heutigen Zeit begegnen», meinte Brigitt Bürgi. Sie wollte in die Landschaftssituation, wo Caspar Wolf malte, hineingehen und da gab es ja auch Wölfe. «Das Sörikertobel in Muri ist wie eine heile Welt und da tue ich den Wolf hinein.» So seien aus den einzelnen Fotos geschichtete Bilder entstanden. Sie habe sich eine eigene Technik angeeignet, die ihr die totale Freiheit gebe und alles eine Eigenwilligkeit bekommt. Mit demselben Vorgehen habe sie auch den Wasserfall im Muotathal zu einem speziellen Erlebnis gestaltet.
Das Interessante an dieser Ausstellung sei das Entdecken wie die einzelnen Kunstschaffenden das Thema Caspar Wolf angehen und aus ihrem Blickwinkel in ihren Bildern und Objekten umsetzen. «Caspar Wolf gibt mit seinen Bildern eine einfache Vorlage zum Betrachten, nun muss man einfach hingehen, betrachten und aufnehmen, was aus heutiger Sicht geschehen ist.»
Richard Wurz
27. März 2022
Bilder: Patrick Honegger und Richard Wurz
Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 30. April um 10 Uhr im Foyer des Kellertheaters Bremgarten statt.
Weitere Informationen unter www. www.diezukunftkuratieren.ch/ und www.murikultur.ch/ und www.brigitt-buergi.ch