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Kafi-Tratsch

In 55 Jahren 40 Jahre Handball

Handballtrainer ist seine Passion. Bereits mit 18 Jahre debutierte er in der ersten Mannschaft beim TV Muri Handball und war nebenbei die erste Saison als Co-Trainer der damaligen B-Junioren-Mannschaft tätig. Bereits nach einer Saison wusste er - Jungs trainieren ist nicht sein Ding. Was danach folge waren rund 40 Jahre Trainertätigkeit im Juniorinnen- bzw. Frauenhandball.
Datum: 30. Mai 2021

Wenn man im Kafi-Tratsch im Foyer des Kellertheaters Bremgarten gut zugehört hat, weiss man ‒ Sport ist nicht nur gesund, gibt aber ein gutes Lebensgefühl.

Es mag für ihn im Alter von 14 Jahren enttäuschend gewesen sein, dass er nicht Fussballer werden konnte, weil das Familienbudget für die Fussballschuhe nicht reichte. Dafür hat er sich dem Handball verschrieben und in den vergangenen vierzig Jahren viele positive Spuren hinterlassen. Die Rede ist von Thomas Huber, der «sein» Muri in den vergangenen 55 Jahren nur gerade für einen 2-jährigen Auslandaufenthalt verlassen hat ‒ «ich war zwei Jahre im Exil in Boswil», meinte er mit einem Lächeln. Im «normalen» Leben ist Thomas Huber mit seiner Computer-Tagesklinik als IT-Fachmann tätig, aber seine grosse Leidenschaft gehört dem Handball, als Spieler und vor allem als Trainer. Seine Spielerkarriere endete bei den Senioren. «Da war ich als 30-Jähriger unter den älteren Semestern der Star der Mannschaft und das gab mir ein gutes Gefühl. Aber nach einem harten Schlag von einem seiner Gegner, der zu einem Nasenbeinbruch führte, sagte ich mir, jetzt ist Schluss mit dem aktiven Handballspielen.»

Es fällt auf, dass …
in seiner Trainertätigkeit vor allem die Mädchen von seinem Wissen, wie man Handball spielen sollte, profitieren konnten und können. Für die Spielerinnen ist dies eine grosse Herausforderung, denn wer in einer Spitzenmannschaft mitspielen will, der trainiert pro Woche bis zu sieben Mal und dies neben der Schule. Nachgefragt nach dem Warum, meinte Thomas Huber, dass die Zusammenarbeit mit den Mädchen genauso anspruchsvoll sei, wie mit den Knaben, aber einfacher. «Die Mädchen wollen Handball mit vollem Engagement spielen und die Knaben vergleichen sich mit den anderen Spielern und fragen sich dauernd, ob denn der Trainer nun Recht hat mit seinen Anweisungen.» Er präzisierte aber, dass er mit seinem Trainingsspiel einfach die Mädchen besser als die Knaben ansprechen könne und in einer Mädchenmannschaft sei es stärker ein Geben und Nehmen, als einfach «nur» gewinnen.

Die Frage der Distanz
Angesprochen auf die verwerflichen Trainingsmethoden einzelner Trainer*innen im Umgang mit den ihnen anvertrauten Mädchen, erklärte Thomas Huber unmissverständlich, dass ihm solche Ungereimtheiten in Handballkreisen nicht bekannt seien. Er selber erkläre sein Verhalten, seine Verantwortung und seine Aufgabe als Trainer vor Beginn der Spielsaison in Gesprächen mit den Eltern und den Spielerinnen. «Ich trainiere die Mädchen, damit sie einen optimalen Match spielen und ihre Leistung abrufen können und ich bleibe selber auf Distanz.»

Und weiter fügte er bescheiden an, dass es letztlich die Spielerinnen seien, die den Match gewinnen würden und nicht der Trainer. «Die Spielerinnen realisieren ob der Trainer zufrieden ist oder nicht auch ohne Umarmungen oder handgreifliche Ermahnungen», hielt er überzeugend fest. Trotzdem gab er zu, dass es nicht immer leicht sei, bei einer erfolgreichen Mannschaft nicht in Euphorie auszubrechen und seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Doch er hielt unmissverständlich fest, dass solche Gefühlsausbrüche, für ihn persönlich schlichtweg keinen Platz hätten. «Ich bin der Trainer und nicht der Kumpel oder beste Freund der Spielerinnen», untermauerte er seine klare Haltung noch einmal unmissverständlich.

Die erfolgreichste Mannschaft in seiner Laufbahn
In diesen Tagen steht er mit seiner Mannschaft U16 Elite des LK Zug (Leichtathletikklub Zug) vor den beiden Finalspielen um den Schweizer Meistertitel. Die Mannschaft sei gut drauf, meinte Thomas Huber mit einem zuversichtlichen Lächeln, und rein vom Können, Engagement und Spielfreude sei der Titel durchaus in greifbarer Nähe. Das wäre natürlich auch für Thomas Huber ein krönender Abschluss seiner Trainertätigkeit, denn es ist für ihn die letzte Saison. «Ich habe nicht genug vom Handball, aber es ist eine sehr zeitintensive Arbeit geworden.» So fallen für die drei Trainings pro Woche rund 15 bis 20 Stunden an. Hinzu kommt zusätzlich die Betreuung aller Meisterschaftsspiele und Trainingswochen. Da kann man für diesen Entscheid nur Verständnis haben, auch wenn man sich gleich die Frage stellt, wie lange Thomas Huber die neue Situation wohl aushalten wird.

Richard Wurz
30. Mai 2021

Bilder: Bettina Leemann

Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 19. Juni um 10 Uhr im Foyer des Kellertheater Bremgarten statt. Weitere Informationen unter www.freiamtplus.ch

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