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Im Freiamt hinterlässt das Urgestein der Freiämter Theaterszene, Niklaus Meyer, seit Jahrzehnten seine Spuren – nun tat er dies am Kafi-Tratsch im Foyer des Kellertheaters Bremgarten.

Das Theatermachen vor, auf und hinter der Bühne begleite ihn seit der Kindergartenzeit, erklärte Niklaus Meyer. Er sei in Villmergen geboren, aufgewachsen, zur Schule und in die Lehre als «Stromer» gegangen und da geblieben. Die Arbeit als Stromer habe er eingetauscht mit der Leitung des Hauswartsteam an der Schule Villmergen und seine Theaterbegeisterung in die Theatergesellschaft Villmergen eingebracht. Er lege aber bis heute Wert auf eine möglichst hohe Qualität in der Arbeit, so auch im Theaterbereich, betonte Niklaus Meyer. Daher habe er im Amateurbereich seine Ausbildung gemacht und alles, was der Verband anbot, habe er absolviert. Dadurch habe er sich ein breites Wissen unter anderem in den Bereichen Schauspiel, Regie, Schminken, Technik und Stuckauswahl aneignen können. «Ich war und bin bis heute nicht nur auf der Bühne aktiv, sondern auch im Hintergrund bis zur Vorstandsarbeit.» Er fügte aber an, dass er nun langsam ins Alter komme und es ein bisschen ruhiger angehen möchte.

Die Knacknüsse gab es auch
In Bezug auf die Frisur liegt Niklaus Meyer nicht im Mode-Trend, sondern markiert im Alltag mit seiner jeweiligen Frisur, welche Theaterwelt sich ihnen bald öffnet. Das sei auf seine erste Rolle Ende der 1960er Jahre im Rössli Villmergen zurückzuführen, erklärte er. Da habe er einen Notar gespielt mit der entsprechenden Perücke, die aber intensives Kopfweh auslöste. So habe er seine Frisur stets der Rolle anpasst, meinte er, das heisst, einmal war sie lang, farbig oder kurz bis zur Glatze geschnitten. Seine «temporäre» Haartracht habe im Dorf signalisiert, dass eine Theateraufführung ansteht und welche Rolle er spielen werde.

«Ich komme aus der Ecke, die Qualität in Anspruch stellt, wenn man schon etwas macht.»

Niklaus Meyer

Ein bedeutender Schritt habe man dann in den 1990er Jahren vollzogen. Es war die Zeit, als Regisseur Kurt Kaiser sich zurück zog und die Wahl als Nachfolger auf ihn gefallen sei. Er habe schon gewusst, dass er viel könne, hielt Niklaus Meyer fest, aber er habe eine grosse Achtung vor der Regieführung und beschloss: «Nein, das mache ich nicht.» Das sei dann der Anstoss gewesen, die Zeit der Professionalisierung einzuläuten – Autor, Regie, Kostüme, Bühnenbild, Technik. So wurde Paul Steinmann, der auch gleich das erste Stück für die Theatergesellschaft geschrieben, der erste Profi-Regisseur. Man habe aber klar festgehalten: «Obe dure Professionalisierung und unde dure bliebed mer Amateure.»

Die kleinen Rollen runden das Stück ab
Rückblickend auf seine Theaterzeit meinte Niklaus Meyer, dass es eigentlich das Stück oder die Rolle für ihn nicht gebe. Er wisse auch nicht, ob denn jeweils die Rolle ihn oder er die Rolle gefunden habe, aber an die Auseinandersetzungen mit den Regisseuren erinnere er sich schon. Das sei immer wieder ein Kampf gewesen, denn diese sahen den Niklaus Meyer in der entsprechenden Rolle und dagegen habe er sich gewehrt. Auf der Bühne wolle er nicht Niklaus Meyer sein, sondern jene Person, die er im Stück verkörpert. So liebe er es zum Beispiel einen richtigen Fiesling zu spielen, denn da könne er so richtig Dampf ablassen – und das weit weg vom «alltäglichen» Niklaus Meyer. Er brachte es so auf den Punkt: «Der Niklaus soll draussen bleiben, auf der Bühne bin ich wer auch immer, aber nicht der Niklaus Meyer.» Natürlich reize ihn eine Hauptrolle spielen zu können, aber wenn man sich in eine kleine web nikllaus mayerRolle eingebe, dann sei das genauso spannend und runde das ganze Stück ab. Die Zuschauer:innen sollten daher zwischendurch abschweifen und die Kleinrollenträger:innen beachten, dann werde für sie das Theaterstück eine ganz andere Dimension erhalten.

Angesprochen auf das neue Stück «Under em Milchwald» meinte Niklaus Meyer, dass er sich mittlerweile auf die Rolle als Kapitän freue und sich voll eingeben könne, obwohl er zu Beginn auf eine andere Rolle spekuliert habe. Es sei ein sehr poetisches Stück, das sich in verschiedenen Episoden zwischen dem Morgen und dem Abend abspiele. «Das Stück stimmt für mich und ich freue mich den Kapitän auf Hochsee zu spielen – eine Hauptrolle mit mehr als zwei Sätzen.» Die Theaterautor:innen sind aber auch in Zukunft gefordert, denn Niklaus Meyer möchte einmal einen historischen Schurken spielen, einen König, einen Machthaber aus dem Mittelalter.

Richard Wurz
31. Januar 2023
Bilder: Patrick Honegger

Das Theaterstück «Under em Milchwald» wird vom 5. Mai bis 10. Juni im Chappelehof in Wohlen aufgeführt. Weitere Informationen unter www.theater-villmergen.ch

Der nächste Kafi-Tratsch im Foyer des Kellertheaters Bremgarten findet am Samstag, 25. Februar um 10 Uhr statt. Eintritt frei – HutKollekte. Reservationen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Telefon 079 205 92 43. Weitere Informationen unter www.freiamtplus.ch

 

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