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Die Regisseurin und Zirkusfrau Cécile Steck war zu Gast beim Kaffi-Tratsch im Café Spatz in Bremgarten.

Zum letzten Mal in diesem Jahr traf man sich am vergangenen Samstagmorgen um 10 Uhr zum Kaffi-Tratsch im Café Spatz in Bremgarten. Dieses Mal hatte das Team von «freiamtplus» die Regisseurin und Zirkusfrau Cécile Steck, die aktuell zusammen mit ihrem Partner Didi Sommer für das Monti-Variété Programm verantwortlich zeichnet, zum «Tratsch» eingeladen. Ein spannender Gast hatte man sich da nach Bremgarten geholt, der einem eine völlig neue Sichtweise in die Welt und das Leben im und um den Zirkus eröffnete.

Vom Traum im Zirkus aufzutreten
Cécile Steck bildet zusammen mit ihrem Partner Didi Sommer das «Komedia Zap» und zeichnet auch immer wieder verantwortlich für die Programmregie im Circus Monti. Diese enge Verbundenheit zum Wohler Zirkus kommt nicht von ungefähr, wie die Gäste beim «Tratsch» erfahren durfte. «Ich träumte als Kind schon immer davon im Zirkus aufzutreten», erinnerte sich Cécile Steck. Sie führte aber auch weiter aus, dass sie aus einer ganz normalen bürgerlichen Familie bei Olten kam, die mit Zirkus nichts am Hut hatte. Doch wie das Leben oder Schicksal so spielt, hatte sie das grosse Glück, dass eines Tages während ihrer Lehre als Hochbauzeichnerin der Circus Monti anrief, um sich zu erkundigen, ob der Stellplatz in Olten für den Zirkus noch verfügbar oder schon überbaut sei. Cécile Steck nutzte die Gunst der Stunde und fragte, wie man denn zum Zirkus kommen könne. Der Circus Monti gar ihr die Chance ‒sie konnte in seiner damals 5. Saison mit in die Saison einsteigen und bei der Pferdebetreuung aktiv mitzuhelfen. «Ich hatte allerdings das Problem, dass sich die Saison und meine Lehrabschlussprüfung überkreuzten», erinnerte sich die Zirkusfrau. Ein grosszügiger Lehrmeister mit viel Verständnis und ihre eigene Willensstärke machten dann allerdings das Abenteuer doch möglich und seither ist Cécile Steck nicht mehr aus der Welt des Zirkus wegzudenken. Allerdings musste sie auch noch die eine oder andere Hürde nehmen. Ihre erste Wahl, eine Zirkusschule in Berlin zu besuchen und dort eine Ausbildung zu machen, war ein wahrer Missgriff. Die Artistenschule in Frankreich, die sie schliesslich abschloss, entsprach dann aber schon eher ihren Vorstellungen von Zirkus.

Die schwierige Wahl der ArtistInnen
Als Regiesseurin hat Cécile Steck auch immer wieder die schwierige Aufgabe, sich zusammen mit der Zirkusleitung für die ArtistenInnen zu entscheiden. Dies ist allerdings gar nicht so eine einfache Aufgabe. Die Zirkusfrau plauderte an diesem Morgen munter aus dem Nähkästchen und eröffnete dabei den Gästen des «Kaffi-Tratsch», dass die ArtistInnen erst für die Saison fit seien, wenn sie innerhalb einer Stunde drei Mal ihre Nummer von circa sechs Minuten sauber durchspielen können, ohne am Ende zu «schnaufen wie ein Elch». Was sich im ersten Moment eher lustig anhört, ist in Tat und Wahrheit wahrer Hochleistungssport und für die Verantwortlichen des Zirkus teilweise auch Unfallprophylaxe. Nur wer wirklich fit und leistungsfähig ist, kann eine Saison unfallfrei überstehen. Weiter ist es im Zirkus Monti auch eine Spezialität, dass die ArtistInnen in mehreren Nummern mithelfen und engagiert sind. Das bedeutet, dass sie nicht nur in ihrer Hauptdisziplin auftreten, sondern auch noch anderes können müssen. Dass dabei in den Bewerbungen ein Artist auch mal angibt das Trapez zu beherrschen, dabei aber unterschlägt, dass sich das Trapez nicht mehr als zwei Meter über Boden befinden darf, weil er unter Höhenangst leidet, stellt an die Regie manchmal sehr hohe Ansprüche oder in den Worten von Cécile Steck: «Ein Artistenhaufen ist eine Wundertüte und man weiss erst was in dieser Tüte steckt, wenn alle vor Ort sind und man mit der Probearbeit beginnen kann.» Trotzdem wurde im Gespräch mit Cécile Steck schnell klar, dass sie nach wie vor für den Zirkus und die dortige Arbeit leibt und lebt und sich ein anderes Leben gar nicht vorstellen könnte.
Der «Kaffi-Tratsch» im Café Spatz zusammen mit «freiamtplus» findet ab Januar 2018 wieder jeden letzten Samstag im Monat jeweils um 10 Uhr statt.

Bettina Leemann
26. November
Bilder: Bettina Leemann