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Bereits zum zweiten Mal traf man sich im Café Spatz Bremgarten zum Kaffi-Tratsch ‒ Lorenz Stäger wusste zu erzählen.

So zwischen den samstäglichen Einkäufen nahm man sich Zeit, um einen Kaffee zu geniessen und sich vom Wohler Autor Lorenz Stäger mit auf eine Reise voller Geschichten mitnehmen zu lassen. Gedanklich bewegte man sich zwischen dem Freiamt und der grossen weiten Welt und erfuhr immer wieder Dinge, die man so nicht kannte.

Ohne das Freiamt geht nichts
Das mag ein bisschen übertrieben tönen, denn die Schweiz und die umliegende Welt bewegt sich auch, wenn es im Freiamt ruhig bleiben mag. Und es ist nicht nur das schöne Freiamt, mit seinen vielen Eckpunkten, wie Lorenz Stäger überzeugend zu erläutern wusste. Nein, es habe sich nicht überall und alles nur zum Besten entwickelt, meinte er, der vielgereiste Wohler, der nach seinen Drangjahren die Welt zu entdecken, ganz gerne ins Freiamt zurückkam und sich hier niederliess. Mit seinen Geschichten deckte er auf, dass eigentlich das Freiamt schon sehr offen war nach aussen und in der Schweiz und im Ausland Spuren hinterlassen habe. So könne man kaiserliche Gefühle im Kloster Muri an der Begräbnisstätte der Herzen Zita und Karl I. aus der Habsburgerdynastie aufkommen lassen und sich im Klein-Paris zu Wohlen der Strohindustrie erinnern. Und es sollte einem bewusst sein, trage man Jeans von Tommy Hilfiger, müsse man wissen, dass deren Ursprung in Hilfikon liege, denn dessen Urgrosseltern waren waschechte Hilfiker.
Aus kirchlicher Sicht erinnerte Lorenz Stäger an den Bremgarter Heinrich Bullinger, der die Entwicklung der Reformation in ganz Europa beeinflusste. Und anstatt einer langen mühseligen Pilgerreise, könne man nach Auw zur heiligen Bernarda oder nach Beinwil zum heiligen Burkard pilgern.
Zurückkehrend in die heutige Zeit konnte er es mit einem Lächeln nicht lassen zu erwähnen, dass in Bern ohne das Freiamt gar nichts ginge. So sei die Bundespräsidentin Doris Leuthard eine Merenschwanderin, Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine gebürtige Sinserin und Bundeskanzler Walter Thurnherr ein Wohler. Das seien ein Drittel des bundesrätlichen Zirkels zu Bern ‒ das Freiamt mache also politisch seinen Einfluss geltend.

Ein ewig Suchender
Das Schreiben, Erzählen und die Neugierde hat Lorenz Stäger von zu Hause mitgenommen, von seinem Vater Robert Stäger, dem Freiämter Autor. Neben vielem, das er genauer wissen wollte, habe ihn vor einigen Jahren die Lebensgeschichte des Villmerger Bauernbuben Lunzi Koch interessiert. Er gab einen kurzen Einblick in ein vielschichtiges Leben, denn der Lunzi Koch war letztlich sogar Kammerdiener in auserlesenen Häusern dieser Welt ‒ unter anderem in Java, auf Hawaii und in New York. Inzwischen habe er auch davon das Buch «Der Kammerdiener» geschrieben und man könne darin über das Leben von Lunzi Koch nachlesen. Aber es wäre nicht Lorenz Stäger, wenn er im Kaffi-Tratsch nicht bereits von neuen Entdeckungen über das Leben von Lunzi Koch hätte erzählen können, die noch nicht festgeschrieben sind. «Es gilt noch einiges zu erfahren», meinte Lorenz Stäger, «und ich bleibe dran.»

Die Neugierde bleibt erhalten
Mit Lorenz Stäger konnte man während einer Stunde so viel erfahren, so dass Barbara Kammermann, Café Spatz Bremgarten, und Bettina Leemann, InternetPlattform freiamtplus.ch, auch dran bleiben ‒ am Kaffi-Tratsch. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit irgendwann von Lorenz Stäger noch mehr über Lunzi Koch zu erfahren, sicher ist aber, dass am Samstag, 28. Oktober, man sich wieder zum Kaffi-Tratsch einfinden kann.

Richard Wurz
1. Oktober 2017
Bilder: Bettina Leemann

Der Roman «Der Kammerdiener» von Lorenz Stäger ist in jeder Buchhandlung erhältlich; Buchverlag Lokwort (Bern), ISBN 978-3-906806-03-7.

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