Das war Balsam für die Seele
Das Konzertprogramm war für die sechzig Sänger:innen, die vierzig Musiker:innen des Orchesters L'arpa festante und für Michael Mogl (Tenor) und Manuel Walser (Bariton) eine anspruchsvolle Aufgabe die Werke gekonnt zu interpretieren. Doch Dirigent Walter Siegel verstand es die Musiker:innen und Sänger:innen zu einem wunderbaren und harmonischen Einklang zu führen und Chor und Orchester boten ein Konzert auf hohem Niveau. Mit dem sanften und gleichzeitig stimmungsvollen Werk «Pater noster» von Luigi Cherubini (1760 bis 1842) gaben einem die Ausführenden wie eine innere Ruhe, um in den Konzertabend eintauchen zu können.
Kein Gelegenheitswerk
Wenn der grosse Meister Giacomo Puccini (1858 bis 1924) im Gespräch ist, dann denkt man fast ausschliesslich an seine Opernkompositionen. Bei näherem Betrachten seines Schaffens entdeckt man aber, dass seine als Gelegenheitswerk apostrophierten Werke seinen Opern in Ausdruck, Musikalität und Intensität in nichts nachstehen. Dazu zählt auch das Werk «Crisantemi» – ein Klagelied ohne Gesang, das Giacomo Puccini im Gedenken an seinen Freund Herzog Amadeus von Savoyen (1845 bis 1890) komponierte. Das Orchester interpretierte dieses Werk als einfühlsame Musik zwischen Trauer, Schmerz und Ruhelosigkeit verbunden mit Ruhe und Harmonie.
… und die Augen schliessen
Im Mittelpunkt des Abends stand Giacomo Puccinis Werk «Messa di Gloria», das von den Sänger:innen und dem Tenor Michael Mogl und dem Bariton Manuel Walser hervorragend interpretiert wurden. In seinem Werk hat Giacomo Puccini die modernen Ausdrucksmittel seiner Zeit in festliche Chormusik umgesetzt, dabei war aber seine Nähe zur Opernmusik spürbar. Der Chor nahm diese Gedanken auf und brillierte mit einer Melodienfolge zwischen Fröhlichkeit, Gelassenheit, Intensivität und aufrüttelnd getragen von allen musikalischen Feinheiten. Man konnte einfach die Augen schliessen, sich in die Musik einlassen und es entstanden wunderbare Klangbilder – die Klosterkirche wurde zur Opernbühne voller Farben und Lebendigkeit. Die Sänger:innen und Musiker:innen haben es unter der Leitung von Walter Siegel verstanden aus einem Konzertabend ein Konzerterlebnis zu machen, das Spuren hinterlässt.
Richard Wurz
19. September 2023
Bild: Richard Wurz