Die Musiker*innen vom Boswiler «Ope(r)nlabor» verwandelten unter der Leitung von Stefanie C. Braun und Anne Hinrichsen den legendären grünen Hügel in einen klingenden Garten.
Während einer Woche herrschte am Künstlerhaus Boswil Laborstimmung mit den Sängerinnen Iria Arias, Laura Barthel, Luzie Franke, Natalia Pastrana, Samira Taubmann und Fanny Utiger und den Pianistinnen Marion Gross und Utako Washio. Die Korrepetitorinnen waren (wie gewohnt) gefordert sich immer wieder auf neue Werke einzustellen, hatten aber mit der Fachfrau Anne Hinrichsen eine wirkungsvolle Stütze mit breiter Erfahrung zur Seite. Die Sängerinnen experimentierten mit ihrer Stimme und entdeckten, wie ausdrucksvoll ihr Gesang wird, wenn sie die Stimme als Teil eines Ganzen einbeziehen. In dieser anspruchsvollen Labor-Arbeit fanden sie bei Stefanie C. Braun (szenischer Unterricht), Marina Berini (Resilienz), Kathrin Lüthi (Mentaltrainerin), Anne Hinrichsen (Korreption) und Florian Krumm und Walter Küng (Vorsingtraining) fachkompetenten Rückhalt und konnten von den Erfahrungen der Dozentinnen profitieren. Am vergangenen Samstag machten sie mit ihrem Konzert deutlich, wie wertvoll eine Woche Labor-Arbeit sein kann – nicht nur für sie, auch für die Zuhörer*innen.
Es entstand ein Ganzes
Mit dem Projekt «Ope(r)nlabor» habe man sich an der Ursprünglichkeit des Künstlerhauses Boswil orientiert, erklärte zu Beginn des Konzerts Stefanie C. Braun, künstlerische Leiterin. «Hier ist ein Haus, wo man experimentieren und Neues entstehen lassen kann und das wollen wir pflegen und nutzen.» Die Musikerinnen hätten in den vergangenen fünf Tagen grossartige Labor-Arbeit geleistet, hielt sie fest. Nun seien sie bereit nach dieser kurzen Zeit sich dem Publikum zu stellen. «Das ist mutig, macht aber auch verletztlich.» Die Besucher*innen zollten dieses Vorhaben mit grossem Respekt und (fast) kein Liegestuhl blieb unbesetzt. Die Sängerinnen interpretierten die verschiedensten Lieder, setzten aber jeden Liedvortrag in eine Theaterszene um, so dass der «grüne Hügel» von wohltuenden und bereichernden Schwingungen umhüllt wurde – es entstand ein Ganzes.
Richard Wurz
17. Juli 2022
Bilder: Richard Wurz