Zweimal Landschaft, einmal Künstler – der Kunstschaffende Andreas Hofer gibt im Singisen Forum des Klosters Muri einen «Ein Blick» in sein Schaffen.
Die Malerei macht für den Künstler Andreas Hofer in seiner künstlerischen Arbeit nur ein Teil eines Ganzen aus, denn er bewegt sich zwischen Zeichnen, Installationen, Film, Musik und Animation. Er komme von der Malerei, meinte Andreas Hofer im Gespräch, aber für ihn stehe der Gedanke aus dem das Thema entstehe und wie und mit welchem Material er das umsetzen könne. So habe er unter anderem während der Lockdown-Zeit unzählige Zeichnungen gemacht. «Zu Beginn völlig absichtslos, liess im Laufe des Prozesses die aktuellen Gedanken einfliessen und habe alles thematisch erweitert.» So habe es auch keinen Grund für den Versuch eine Botschaft zu vermitteln gegeben.
Die Einzelteile miteinander verbinden
Ein Thema komme auf ihn zu und er beginne zu überlegen, mit welchem Material und mit welcher Technik er das umsetzen könne, betonte Andreas Hofer. Die verschiedenen Teile in einem Ganzen miteinander verbinden, mache erst eine bildnerische Aussage möglich. So habe er in der Roten Fabrik unter anderem mit einer Punkband Musik gemacht, erzählte er. Da sei zuerst der Sound entstanden und dann seien die Bilder dazugekommen. «Die Verbindung von Bild und Musik bringe die Malerei in Bewegung und lasse einen Klang-Raum entstehen. Es sei aber immer ein Hin und Her zwischen dem Thema und dem Material.» Letztlich müsse es aber auch noch möglich sein, dass die Bilder im angedachten Raum ihren Platz finden können. Das sei für ihn ein interessanter Aspekt in seiner Arbeit, denn er brauche verschiedene Ebenen von Räumlichkeiten wie Galerie, Halle, Kunsthaus oder Freiräume. So sei er in der Wahl der Ausführung und der Grösse seiner Bilder nicht gebunden.
Andreas Hofer
Einen entscheidenden Schritt grossflächig zu malen habe er mit dem Bezug des legendären Atelier Kissling am Rummelbach in Bergdietikon gemacht. Die Aura dieses Atelier mit seiner Umgebung habe stark auf ihn eingewirkt. Nach 20 Jahren Kissling-Atelier sei er vor zwölf Jahren in die alte Fabrikantenvilla im Bremgarter Industrieviertel gezogen. «Hier kann ich sein, kann Musik machen – es hat Raum für alles.» So könne er auch den Platz freihalten, Bekanntes und Neues in seine Arbeit mit einzubeziehen und in der Umsetzung neu entdecken. Dies sei wichtig für ihn, denn er habe im Laufe der Zeit nicht einfach einen gemachten Stil weggelegt, betonte er. «Ich lege wohl die einzelnen Malepochen weg, aber sie kommen wieder zurück – vielleicht – und ich lasse sie kommen.»
Ein Blick auf die Alpen
In seiner Ausstellung begegnet man einem bekannten, aber immer wieder anderen Aussichtspunkt, denn Andreas Hofer hat sich in seiner Arbeit an das klassische Panoramabild gehalten. Es ist ein Schweifen über die Berge in die Ferne verbunden mit grünen Wäldern, Feldern und Äckern. Eine genauere und eine einem bekannte Form, die Ansicht in Erinnerung behalten zu können, setzte er in Postkarten-Bilder um. Es sind Postkarten mit Landschaften von klassischen Motiven bei fast ausschliesslich sonnigem Wetter. Die Ausstellung als Ganzes wahrgenommen, ist es wie eine Bergwanderung ohne sich körperlich anstrengen zu müssen.
Richard Wurz
30. Dezember 2022
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung «Alpenpanorama» und «Postkartengrüsse» von Andreas Hofer im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis 29. Januar 2023 und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch