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Der Körper ist die Basis des Gesangs – im «Ope(r)nlabor» am Künstlerhaus Boswil gehen acht Musikerinnen unter der Leitung von Stefanie C. Braun und Anne Hinrichsen den Spuren nach.


home oper kopfarbeitAn den Fachhochschulen würden junge Musikerinnen als Sängerinnen mit dem Fokus auf die Technik der Stimme ausgebildet und zu wenig berücksichtigt, dass der ganze Körper das Instrument des Gesangs sei, hielt Stefanie C. Braun, Sängerin und künstlerische Leitung, im Gespräch fest. Sie sei aber überzeugt, dass für die jungen Hochschulabgängerinnen der Berufseinstieg als Sängerin sehr schwierig ist, wenn sie sich nicht auf ein breites Fundament abstützen können.

Mit der von ihr initiierten Werkstatt «Ope(r)nlabor» wolle sie gemeinsam mit den Dozent*innen den sechs Sängerinnen und zwei Pianistinnen den Spuren der Stimme nachgehen und was es letztlich brauche, damit sie zum Klingen kommen kann. Die solistische Ausbildung sei sehr eng gehalten und auf die Technik fokussiert und daraus soll dann die Musik entstehen, erklärte Stefanie C. Braun. Die Technik könne aber nur ein Teil des Ganzen sein, betonte sie, denn das Instrument Stimme sei der ganze Körper und nur wenn dieser miteinbezogen werde, könne eine Einheit entstehen – sprich Musik.

Impulse geben und etwas auslösen
In der Vorbereitungszeit für ein Konzert übernehmen die Korrepetitorinnen einen bedeutenden Platz ein, denn sie sind die musikalische Unterstützung für die Solistinnen. Die Korrepetition sei ein wichtiger Bestandteil in der Konzertvorbereitung, betonte Anne Hinrichsen, musikalische Leitung und Studienleiterin und Kapellmeisterin Stadttheater Bielefeld. Die Korrepetitorin sei Pianistin und müsse in kurzer Zeit die Ziele des Werks erfassen, lesen und sich einleben und direkt vom Blatt spielen können, betonte Anne Hinrichsen. Dazu brauche es den Überblick über ein grosses Repertoire, vor allem aber Erfahrung. «Es ist eine grosse Herausforderung, aber eine tolle Aufgabe.»

Angesprochen darauf, was sie denn von den jungen Frauen während dieser Woche erwarte, meinte sie: Eigentlich nichts, denn es sei eine grosse Freude, dass sie mit einem grossen Interesse und Engagement mit dabei sind und die Dozent*innen Gelegenheit haben, ihnen Impulse zu geben. «Wenn jede der acht Frauen in dieser sehr intensiven Woche nur ein Aha-Erlebnis hat, weil sie etwas Neues entdeckt hat, dann haben wir gemeinsam viel erreicht.»

Eine Woche der Bereicherung
Das Opernlabor sei sehr ansprechend, meinte Laura Barthel, denn neben dem Gesang haben das Theater, die Bewegung, die Körperarbeit und die Stimme als Ganzes ihren Platz. «Man wird dazu gebracht, wieder zu sich zu kommen.» Die Sängerinnen Samira Taubmann, Fanny Utiger, Laura Barthel, Iria Arias, Luziee Franke und Natalia Pastrana und die Pianistinnen Utako Washio und Marion Gross waren sich in einer kurzen Pausenrunde einig, dass alles einbezogen werde und lerne, wie man nach dem Studium mit dem Druck und den vorhandenen Möglichkeiten für einen Einstieg ins Berufsleben umgehen kann. Auf die Frage, ob denn professionelles Singen Zukunft habe, meinte Iria Arias mit einem Lächeln: «Man lerne und singe jetzt, aber ausser dem Singen gibt es ja noch die ganze Welt.» Und für den Moment kann man sich auf das Samstagabendkonzert im Liegestuhl freuen und sechs Solis geniessen.

Richard Wurz
14. Juli 2022

Bilder: Richard Wurz

Das Konzert «Unser Grüner Hügel» mit den Teilnehmenden des «Ope(r)nlabors» findet am Samstag, 16. Juli um 19 Uhr in der Alten Kirche Boswil statt. Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch

 

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