Einfach offen und neugierig sein
Seit rund vier Monaten sind die jungen Komponist:innen Robin Iten, Felix Jenni, Salomon Ibrahim, Alp Yurtoglu, Maximiliam Koch, Tuka Ikan, und Sabrina Schnetzler im Rahmen des Akademie-Kurs YCP intensiv an der Arbeit ihre musikalischen Ideen umzusetzen. Dabei werden sie von den fachkompetenten Dozent:innen Bettina Skrzypczak, Roman Digion (Projektleiter), Pierre Funck, Jonas Labhart, Lukas Langlotz und Karin Wetzel unterstützt und begleitet. Am kommenden Wochenende werden sie nun erstmals den Dialog mit einem Profi-Ensemble unter der Leitung von Heidy Huwiler (Klarinette) finden müssen. In einem ersten Rückblick meinte Lukas Langlotz im Gespräch, dass die Motivation bei den jungen Menschen sehr hoch sei und sehr unterschiedliche Kompositionen einbringen wollen. «Obwohl sie alle aus einem relativ engen persönlichen Arbeitsraum kommen, finden offene Diskussionen und ein kreativer Prozess statt und je länger nun der Workshop dauert, umso eigenständiger werden sie.»
Mit Musik Gefühle sichtbar machen
Das Komponieren und Musik machen gehen Sabrina Schnetzler und Felix Jenni aus verschiedenen Richtungen an, aber beide wollen mit der Musik Momente des Zuhörens schaffen, so dass man alles andere vergessen kann, hielten sie im Gespräch fest. Am YCP 2022 meinte Sabrina Schnetzler, dass sie mit verschiedenen Stilmitteln ihre «eigene Sprache» entwickeln wolle. Das Klavier sei aber ihr Urinstrument geblieben und sie versinke beim Spielen in eine andere Welt, lasse Neues entstehen und es würden Kompositionen entstehen. Sie bringt es so kurz auf den Punkt: «Ich brauche Papier, ein Klavier und bin erstaunt, was aus den Gedanken und Worten passiert – das ist für mich komponieren.» So möchte sie anderen Menschen die Musik erleb- und sichtbar machen.
Mit der Musik könne man Neues und neue Kulturen entdecken und es entstehe die Frage wie er eine Idee, Worte oder Begebenheiten mit der Musik verknüpfen könne, hielt Felix Jenni fest. Natürlich sei es ein Unterschied, ob er Songs für die Rockband schreibe oder wie jetzt versuche die Sprache in einer Musik zu verwenden, die es noch nicht gibt. Mit dem Klang der erfundenen Wörtern eine Stimmung entwickeln und dieser Klang zu dem passt, was das Instrument mache, sei bedeutend für ihn. «Das Schönste dabei ist darin zu versinken und nur in diesem Klang zu sein», so Felix Jenni. Daher sei es wichtig, dass man die Musik aktiv mithöre, damit man die Sprache der Musik verstehen kann.
Auf das YCP angesprochen meinten beide, dass es fachliche Bereiche gebe, die man erfahren und weiterentwickeln und einen Austausch pflegen könne, bei dem man das Gefühl habe, der andere verstehe einem. Das sei eine Bereicherung, denn sonst befasse und setzte man sich mit der Musik und einem selber auseinander und das gehe alleine am besten – «im Kämmerleindasein». Natürlich würden sie sich immer freuen, wenn andere Menschen ihre Musik hören wollen, meinten beide. Sabrina Schnetzler hielt dazu fest: «Man soll aber offen für die Musik sein und diese ohne Vorurteil einfach wirken lassen.» Und Felix Jenni fügte an: «Man soll ans Konzert nur kommen, wenn man Interesse hat.» Dem kann man höchstens noch anfügen, einfach hingehen, neugierig sein und Neues entdecken.
Richard Wurz
20. August 2023
Bilder: Richard Wurz
Das Schlusskonzert mit den im Young Composers Project erarbeiteten Kompositionen findet am Sonntag, 17. September um 11 Uhr in der Alten Kirche Boswil statt. Weitere Aufführung am Dienstag, 19. September um 18.30 Uhr in der Aula der Kantonsschule Wettingen. Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch