In eine bezau-bernde Musik-welt eintauchen
Das Programm für das kommende Jahreskonzert der Stadtmusik Bremgarten verspricht einen erlebnisreichen Konzertabend. Da sind unter anderem die «Festive Overture» von Satoshi Yagisawa (1975), «Mãngõra» von Marc Jeanbourquin (1977) und «Puss in Boots», die Geschichte vom gestiefelten Kater nach Charles Perrault. Für die vierzig Musiker:innen sei es eine grosse Herausforderung und eine intensive Zeit, hielt Dirigentin Emilie Chabrol im Gespräch fest. Sie werden aber die Werke bestens interpretieren und das Publikum zu begeistern wissen, denn sie arbeiten alle mit grosser Freude am Entstehen mit und geben das Optimum ein.
Emilie Chabrol
Die Blasmusik war gegeben
Bereits als 5-jähriges Kind habe sie mit anderen Kindern Musik gemacht, aber auch in Bezug auf das Instrument einen klaren Entscheid gefällt, erzählte Emilie Chabrol. «Ich wollte damals immer Saxophon spielen und blieb dabei.» Sie habe die normale Schulmusiklaufbahn durchlaufen bis zur Ausbildung an der Hochschule für Musik Basel. Das Schwergewicht lag bei der klassischen Musik und die Blasmusik war nur ein Nebenfach. Nach Abschluss habe sie sich aber entschieden sich vor allem dem Dirigieren zu widmen und leite nun nach Abschluss des Masterstudiums in Blasorchesterleitung die Union Instrumentale de Delémont, die Musikgesellschaft Rietheim und die Stadtmusik Bremgarten. Der Weg in die Blasmusik sei wie vorgezeichnet, denn in ihrer Heimatstadt Saint Jean de Maurienne in Savoyen habe sie bereits mit elf Jahren den Schritt vom Jugendorchester in die Stadtmusik von Saint Jean de Maurienne vollziehen können. «Das war für mich eine interessante und sehr wichtige Zeit. So ist die Stadtmusik meiner Heimatstadt für mich immer noch das wichtigste Orchester.» Mit Freude habe sie feststellen können, dass die Blasmusik in ihrer Vielfalt ein wichtiger Bestandteil der Musikwelt sei und es immer junge, interessierte Menschen gebe, die Freude an der Blasmusik haben und mit grossem Engagement mitspielen. Man spiele auch längst nicht mehr «nur» Marschmusik, denn es stehe ein breites Repertoire zur Verfügung, auf das die Dirigent:innen zurückgreifen und von den Orchestern auch interpretiert werden können.
Einklang zwischen Werk und Orchester finden
Das Konzertprogramm könne sie nicht aufgrund ihrer eigenen Vorlieben zusammenstellen, sondern müsse das Orchester gedanklich mit in die Vorbereitungsarbeiten einbeziehen. «Ich muss die Werke so auswählen, dass sie auf die Besetzung des Orchesters abgestimmt sind – welche Instrumente stehen mir zur Verfügung und auf welchem musikalischen Niveau befindet sich das Orchester.» Auf das Letztere angesprochen, hielt Emilie Chabrol klar fest: «Das ist in der Stadtmusik Bremgarten sehr gut, aber es hat noch viel Potential.» Aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung sei es aber ihre Aufgabe die einzelnen Musiker:innen da abzuholen, wo sie im Moment gerade stehen, um so mit einem grossen Teamgeist die Werke zum Klingen bringen zu können. «Nicht die Einschätzung des Werks ist entscheidend, sondern dass es alle verstehen und gemeinsam das Optimum eingeben können.»
Es sind alles Musiker:innen
Emilie Chabrol hat sich in der Musikszene bereits einen Namen gemacht und ist die erste Frau, die am 10. Dirigentenwettbewerb als beste Nachwuchsdirigentin ausgezeichnet wurde. Mit Verlaub darf man anfügen, dass Frauen als Dirigentinnen in der Blasmusik immer noch zur Minderheit gehören. Darauf angesprochen, meinte sie, dass es in der Tradition sicher einmal ein männlicher Beruf gewesen sei, aber inzwischen immer mehr Frauen diese Ausbildung angehen. Man sollte auch keinen Unterschied mehr machen, ob eine Frau oder ein Mann dirigiert, denn welches Geschlecht auch immer, es brauche Motivation, Energie und Emotion, um ein Orchester zusammen führen zu können, meinte sie. Der Unterschied Frau-Mann spiele sich nur im Kopf ab. Es sei aber ein Mensch, der seine Verbindung zu seinem Instrument gefunden habe und es spiele oder ein Orchester leite, betonte sie. Die Frage nach dem Unterschied sollte man nicht mehr stellen müssen – das sollte in unserer Welt doch möglich sein.
Richard Wurz
8. November 2023
Bilder: Richard Wurz
Das Jahreskonzert «Zauberhaft» mit der Stadtmusik Bremgarten unter der Leitung von Emilie Chabrol findet am Freitag/Samstag, 17./18. November um 20 Uhr im Casino Bremgarten statt. Das Kinderkonzert «Der gestiefelte Kater» am Samstag, 18. November um 15 Uhr im Casino Bremgarten. Vorverkauf: Saner Bijouterie, Marktgasse 31, Bremgarten, Telefon 056 633 12 85 oder www.stadtmusik-bremgarten.ch