Es entsteht einfach etwas
Die Beziehung zur Gestaltung von Bildern mit verschiedenen Materialien habe sie von zu Hause mitgenommen, denn ihre Mutter habe als Künstlerin mit der Technik der Hinterglasmalerei gearbeitet, erklärte Gaby Neth im Gespräch. So beruhe ihr künstlerisches Schaffen nicht auf der Grundlage ihres erlernten Berufes als Grafikerin, sondern in der Hinterglasmalerei. Sie habe sich aber der abstrakten Malerei mit Acryl zugewandt. Das entspreche ihr mehr, denn das Glas habe sie immer als etwas Kaltes empfunden. Der Familienpause folgte zuerst ein Germanistikstudium und einige Jahre die Tätigkeit als Lehrerin. Im Jahre 2009 habe sie die Malerei und die Lehrtätigkeit mit der Eröffnung ihres ersten Atelies in Wettingen verbinden können und neben ihrem Kunstschaffen auch Kurse geben konnte. Seit fünf Jahren sei sie nun in Bremgarten und teile die Räumlichkeiten mit der Künstlerin Susanne Brem. Das Kurswesen pflege sie weiterhin, hielt Gaby Neth fest, denn es sei ihr wichtig und mache ihr grosse Freude andere Menschen die Tür für spannende kreative Prozesse zu öffnen. «Ich hole sie dort ab, wo sie stehen, ganz gleich, ob sie Anfänger:in oder schon versierte Maler:in sind. Ich helfe ihnen, ihre Idee zu realisieren.»
Gaby Neth
Ein Bild machen ist ein Ausflug
In ihrem künstlerischen Schaffen habe sie sich ganz der Acryltechnik verschrieben, denn dies sei eine Mischtechnik, also eine Schichtentechnik. So könne sie mit den verschiedensten Materialien ihre Gedanken und Ideen in ein Bild einbringen. Sie sei aber nicht Themenspezifisch orientiert, sondern bereite Materialien vor und beginne mit der Arbeit, hielt Gaby Neth fest. «Ich lasse es auf mich zukommen und es entsteht einfach.» Die Ideen dazu seien einfach da oder sie mache Fotos und setze diese abstrakt im Bild um. Wenn sie male, erzähle sie eine Geschichte, denn das Malen sei für sie einen Ausflug machen, weg sein von allem anderen. Aber sie wolle mit ihren Bildern keine Botschaft vermitteln, sondern die Betrachter:innen mit den Formen und einem harmonischen Farbton abholen und mit ins Bild hineinnehmen. Es sei nicht zwingend das Bild zu erklären, aber den Betrachter:innen mit den vielschichtigen Bildern die Möglichkeit geben, die vielen kleinen Geschichten in den Bildern zu entdecken. Mit ihrer Mischtechnik und der Verwendung verschiedener Materialien wie Farben, Wachs, Papier, Sand und Holz lasse sie ausdrucksstarke Bilder entstehen. Gaby Neth hielt dazu fest, dass sie nicht die Künstlerin sei, die male um etwas hinüber zu geben, sondern: «Es ist Selbstzweck, denn ich male für mich und dabei wird es mir immer wohler, teilweise aber auch sehr schmerzhaft.» So müsse das Bild nicht für die Betrachter:innen sein, sondern für sie selber. «Wenn es aber etwas weitergibt, umso schöner.»
Richard Wurz
1. Dezember 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung mit Werken von Gaby Neth im Kunstfenster Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis Sonntag, 31. Dezember und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Vernissage mit Kunst Lunch findet am Mittwoch, 6. Dezember um 12.15 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch