Es entsteht und bleibt in Bewegung
In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren seien die Berge, Wolken, Landschaft im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens gestanden, erklärte Esther Tresch Hagenbuch im Gespräch. Es sei aber hier gleich eingefügt, dies neben der Bewirtschaftung eines Bauernhofs gemeinsam mit ihrem Ehemann in Werd (Rottenschwil), wo sie auch vor dreizehn Jahren einen Schopf in ihr Atelier verwandelte. Sie habe lange nicht gewusst, was sie an der Ausstellung im «Ein Blick» zeigen wolle, meinte Esther Tresch Hagenbuch. Den Anstoss zu ihrem jetzigen Schaffen habe dann eine Reise mit einer Entwicklungsorganisation im vergangenen Jahr nach Sambia im südlichen Afrika gegeben. Sie habe sehr viel fotografiert und immer von einem Klick sieben bis acht Momente festgehalten. «Ich war fasziniert von dieser Beweglichkeit und gleichzeitig Vergänglichkeit.» Das Betrachten der Fotografien und die Erinnerungen an diese Menschen habe sie bewogen und in ihrem Schaffen eine Veränderung ausgelöst – der Mensch habe in ihrer Arbeit eine grosse Bedeutung bekommen.
Eine andere Schublade ziehen
In Sambia habe sie viel Freude, Leben, Tanz, Musik und Begegnungen mit Menschen erlebt, die einfach da waren und einem so einvernahmen. So habe sie feststellen müssen, dass sie erst mit dem Malen von Menschen im Zusammenhang mit Afrika begann. Fasziniert und beeindruckt sei sie aber von den schwarzen Frauen mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Ausdruck in ihren farbigen Gewändern gewesen. Das seien auch die Gedanken und Beweggründe, dass sie nur Frauen gemalt habe.
Es sind keine Porträts entstanden, hielt Esther Tresch Hagenbuch fest, sondern im Laufe des Arbeitsprozess sei ein anderer Ausdruck der Frau entstanden. Sie habe stets einmal den Menschen als Ganzes gemalt und einmal nur als Kopf. «So kam die Frau mir immer näher und es entstand eine Bindung zu ihr und so das Bild.» Ein weiterer wichtiger Faktor sei aber auch gewesen, dass sie erstmals nur mit dem Spachtel gearbeitet habe. Es sei eine faszinierende Möglichkeit mit dem Spachtel alles umzusetzen, denn so entstehe etwas ganz Neues, anderes.
Das Bild selber bewegen
Gemeinsam mit Bernadette Oswald habe sie auch in einem kreativen Zusammenwirken ein Bild geschaffen, das man letztlich selber dem eigenen Denken anpassen kann. Bernadette Oswald kopiert die Formen von Licht- und Schattenspielen, schneidet sie aus und bemalt sie und Esther Tresch Hagenbuch gestaltet Landschaften, Ornamente und Blumenvasen. So können die einzelnen Formen, die mit Magneten versehen sind, ganz nach Stimmung wieder neu zusammengefügt werden und das eigene Bild entsteht.
Richard Wurz
30. Juli 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Vernissage zur Ausstellung «In Bewegung» von Esther Tresch Hagenbuch findet am Mittwoch, 2. August um 12.15 Uhr im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri statt. Die Ausstellung dauert bis 31. August und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch