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Die Künstlerin Sara Masüger lässt immer neue Formen entstehen.
Kultur

«Grand Tour Caspar Wolf»

Die Künstlerin Sara Masüger (*1978) ist beeinflusst vom Formativ der Natur, aber in ihrer Arbeit findet kein direktes Umsetzen der Erinnerungen statt.
Datum: 10. April 2022

In der Natur gebe es unwahrscheinliche Formen, die einem draussen prägen, aber wie bringt man das ins Atelier, fragt sich Sara Masüger im Gespräch. Sie fügt aber gleich bestimmt an: «Ich will nicht eine Form präsentieren, die es gibt. Nicht nachmachen, sondern ein neues Volumen entstehen lassen und im Moment in der Arbeit mit dem Material auf das reagieren.» Es sei ihr ein Anliegen dem Medium Skulptur, der Installation den 1:1 Moment zu entziehen und beim Machen die Sehnsucht mitfliessen lassen. So entstehe ein Prozess des Suchens und Finden nach dem, was Offenheit ist, und man habe ein Gegenüber. Die künstlerische Umsetzung der Natur mit ihren Lichteinfällen sei das Interessante, denn das sei der Prozess mit seinen körperlichen Erinnerungen, das Berühren und die Sehnsucht verbunden mit der Frage: Warum entsteht ein Innenraum und wieder ein Aussenraum?

«Es kann mit Caspar Wolf zusammen führen, muss aber nicht sein – und das ist das Spannende und Interessante.»

Sara Masüger

Eine kunstschaffende Philosophin
In ihrem Schaffen gehe sie immer zuerst in den Raum, wo ihre Skulptur oder Installation platziert werden soll und dann erst an die Arbeit, erklärt Sara Masüger ihr Vorgehen und fügt an: «Für mich ist auch die eigene Körperlichkeit wichtig. Sie ist das Mass im Raum – der eigene Körper ist Referenz.» Das Verhältnis zwischen Raum und Objekt müsse stimmen. So sei die Idee als Inhalt und in ihrer Offenheit der Anlass in die Arbeit hineinzukommen, wobei das Material gleichwertig sei wie die Idee, so Sara Masüger. «Die Vorstellungen, was man macht, und alle Abweichungen sind ein grosses Potenzial von Wegen, die man einschlagen kann.» Nur so funktioniere überhaupt ihre Arbeit, denn der Raum aktiviert die Arbeit und letztlich spreche der Raum mit einem selber und den Besucher*innen einer Ausstellung. «So kann ein Kontakt stattfinden und Verbindungen können entstehen.»

Für die Ausstellung in Muri habe sie allerdings eine Hürde überspringen müssen. Diese sei darin bestanden, dass ihre Grotte, die sie vor einem Jahr in Solothurn installierte, in ihrer Grösse keinen Platz in Muri fand. Aber die Verbindung zu Caspar Wolf sei gegeben, erklärt Sara Masüger. So befand sich in dieser fast archaischen Grotte das farbige Bild «Das Innere der Bärenhöhle bei Welschenrohr» (1778) von Caspar Wolf. Es sei, wie wenn zwei verschiedene Welten sich begegnen würden, die aber sich in ihrer Ausstrahlung und Sinnlichkeit finden. Nun lässt Sara Masüger ein Modell der Grotte entstehen. «Man bückt sich, nichts schlägt um einem herum, man ist nicht erschlagen und es wird ein Hineinschauen und ein Entdecken eines neuen Raums.» Die Grotte symbolisierte die Kargheit, was schwieriger war ins Modell mitzunehmen, meint Sara Masüger. Dafür sei mit dem Modell ein Intimbereich entstanden und so auch eine andere Geschichte.

Richard Wurz
12. April 2022
Bilder: Richard Wurz

Weitere Informationen unter www.diezukunftkuratieren.ch/ und www.murikultur.ch/ und www.saramasueger.net

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