Im Zwiegespräch mit dem Bild
Ein leeres weisses Blatt ist für Nelly Stutz kein Problem, sondern eine Einladung es mit zeichnerischen Elemente unterlegt mit Wortfragmenten zu einer ausdruckstarken Geschichte werden zu lassen. Diese kreative Ausdrucksmöglichkeit habe sie schon seit längster Zeit in ihrem beruflichen Umfeld als Lehrerin und Sprachheilfachfrau in der Arbeit mit den Kindern und als Malerin genutzt, um ihre eigenen Gedanken einzubringen und anderen Menschen zugänglich zu machen, erklärte Nelly Stutz-Jakob im Gespräch. Sie habe in Kursen Neues entdecken und erlernen können, vor allem sei sie stets inspiriert immer wieder Verschiedenes in Gestaltung und Technik auszuprobieren. «Ich will aber immer meine Wahrnehmungen mit in meine Arbeit einbeziehen und diesen in meinen Bildern Platz geben», hielt sie fest.
Nelly Stutz-Jakob
Das Bild ist einfach meine Sichtweise
Das Wort habe in ihrem künstlerischen Schaffen eine grosse Bedeutung, aber das Wort zum Bild entwickle sich erst im Laufe des Prozesses. «Ich male einfach mit Collagen und füge Farbschicht um Farbschicht ein und erst dann entsteht auch das Wort.» Dieses nehme sie dann mit in den Arbeitsprozess und erst, wenn das Bild mit ihr beginne zu reden, könne sie weiter dran bleiben. Es sollen lebendige Bilder entstehen, aber immer ihre Sichtweise und ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, hielt Nelly Stutz-Jakob fest. Man könne Verschiedenes in ihren Bildern sehen und so sollen die Betrachter:innen auch ihr eigenes Bild im Bild machen, denn niemand müsse das Gleiche entdecken wie sie. «Ich will keine Botschaft mitgeben. Das Bild soll den Leuten Freude und ihnen einen Dialog mit dem Bild möglich machen.»
Neben der Malerei würden aber auch viele Texte entstehen, erklärte Nelly Stutz-Jakob, und diese wolle sie stärker in ihren Bildern sichtbar machen. So können ein intensiverer Bezug zwischen der Sprache und dem Bild und immer wieder neue Geschichten und Dialoge entstehen, hielt sie fest. Das sei für sie wichtig, denn das Wort nehme in ihrer künstlerischen Arbeit einen immer bedeutenderen Platz ein. So wird die Ausstellung mit Objekten von Nelly Stutz-Jakob zu einem Zwiegespräch zwischen der Künstlerin, ihren Bildern und Texten.
Richard Wurz
4. Juni 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung mit Werken von Nelly Stutz-Jakob im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis 2. Juli und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Vernissage mit Kunst Lunch findet am Mittwoch, 7. Juni um 12.15 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch