Landschaft im Blickfeld der Kunst
Beim Eintauchen in das Schaffen von Stephan Wittmer entdeckt man das Alltägliche von Orten in der weiten Welt in stimmungsvollen Bildern und Fotografien, wo Menschen anwesend waren. Diese festgehaltenen Eindrücke hinterlassen Spuren und wecken eine andere Sichtweise des Daseins. Er lebe und arbeite wohl in Luzern, meinte Stephan Wittmer im Gespräch, brachte es aber so auf den Punkt: «Für mich ist es ein ständiges unterwegs sein als Generalist, denn ich will die Gesamtheitlichkeit wahrnehmen und in meine Arbeit einbeziehen.» Das Unterwegs sein, sei für ihn ein Ausloten der Körperbefindlichkeit, des Seins und der Träume mit einer Offenheit, um das, was passiert, wahrzunehmen und mit seiner Arbeit sichtbar zu machen. Dieser Prozess, unabhängig ob auf Reisen im Mittleren Westen der USA, in China oder in Luzern, sei geprägt voller Überraschungen und einem Entdecken des Lebens, hielt Stephan Wittmer fest. Daher sei es ihm wichtig, dass er in seiner Arbeit die gesellschaftliche-politische Situation wahrnehme und so einem Dialog die Türe öffne. «Man muss Kunst machen, aber das Umfeld miteinbeziehen.» Damit meine er, das zu sehende empfinden, die «Wortfahnen» auf der Strasse erfassen und den Menschen in seiner Situation erblicken.
Stephan Wittmer
Natürlich schleiche sich manchmal eine gewisse Abgeklärtheit bei ihm ein und er sei zurückhaltend in der Umsetzung, aber immer klar in der Aussage. Letztlich aber inszeniert Stephan Wittmer mit seinen Arbeiten die Fragen der Gesellschaft und hinterlässt Spuren, die etwas länger bleiben, denn es zeigt sich etwas – wohl keine Flüchtigkeit, aber auch keine Ewigkeit.
Zur Zeit ist Stephan Wittmer bei seinem unterwegs sein in Paris und macht eine kleine Aufmerksamkeitsstudie. Bei einem (fotografischen) Blick in seine Arbeitssituation wird einem deutlich, was es für Stephan Wittmer bedeutet, das Umfeld miteinzubeziehen. Man entdeckt unter anderem einen Wäscheständer, eine Collage und Kugelschreiberzeichnung auf Stadtplan, neun Fotografien von Schlaf- und Wohnplätzen im öffentlichen Raum (Obdachlose), eine zerdrückte Aludose und eine Rumflasche mit gesammelten Taubenfedern. Die Arbeitssituation umfasst insgesamt 31 Objekte. Man neigt dazu sich den Wunsch zu erlauben, diese eindrückliche Arbeitssituation live erleben zu können.
Richard Wurz
2. Oktober 2023
Bilder: Stephan Wittmer
Die Ausstellung «Rolling Stones» im Singisen Forum Muri dauert bis 12. November und ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch