Nur «Ein Blick» im Singisen Forum des Kloster Muri genügt nicht, aber es ist ein guter Ansatz in das künstlerische Schaffen von Ueli Strebel einzusteigen.
Man kann ihn und sein Schaffen nicht einfach einer Stilrichtung zuordnen oder gar sein Kunstschaffen in eine künstlerische «Ecke» stellen, denn Ueli Strebel ist stets in Gedanken und in der Umsetzung seiner Ideen in Bewegung. Dies ist auch dann so, wenn man mit ihm in seinem Garten in Ruhe sich zu einem Gespräch einfindet. Er habe Innenarchitektur studiert und stets fotografiert und sich auch dem Modellbau gewidmet, erklärte Ueli Strebel im Gespräch. Nimmt man aber sein vielseitiges Schaffen wahr, dann sind daraus die kreativen Prozesse entstanden, die ein breites Spektrum von Objekten in den verschiedensten Formen und Beschaffenheit entstehen liessen. «Ich habe nie linear gearbeitet, sondern immer Neues gesucht, Ideen aufgenommen und dann etwas entstehen lassen.» Er sei stets in Bewegung auf der Suche nach den kleinen Sachen und überlege sich, was er daraus entwickeln könnte und lasse nicht locker oder sich ablenken, bis er den Weg gefunden habe, betonte Ueli Strebel. Mit seinem Blick sehe er immer irgendwie Räume zu denen er die Türe öffnen wolle, um dem Raum ein eigenes Leben zu geben. Natürlich sei er in seiner Arbeit etwas ruhiger geworden, meinte Ueli Strebel. So lasse er unter anderem das Filmemachen, denn das sei ein riesiger «Chrampf», hielt aber dazu gleich fest, dass er immer stets auf sein Leben abgestimmt alle Möglichkeiten ausnutze, denn was er im Kopf habe, setze er auch um. «So war eigentlich immer alles möglich – und nur so.»
Ueli Strebel
So ist es eigentlich auch keine Überraschung, dass sich Ueli Strebel seit längerer Zeit dem Golfspiel widmet, denn dieses ist nach dem Stabhochsprung die schwierigste Sportart. Es sei ein Spiel, das Feinmotorik erfordere, erklärte er, und ihm gehe es nur darum, den Ball auf der besten Linie in Bewegung zu setzen, damit er sein Ziel erreicht. Das Golfspiel sei für ihn als Ganzes wie die Gestaltung einer Choreographie. So darf man auch annehmen, dass Ueli Strebel, sollte er einmal das Golfspiel nicht mehr ausüben können, dies in einer Konstruktion bildlich festhalten wird.
Voller Bewegung und Intensivität
Mit seinen Doppelbildern, die er an der Ausstellung zeigen wird, habe er ein Experiment in Angriff genommen und umgesetzt, erklärte Ueli Strebel. Dabei habe er sehr eng mit der Natur gearbeitet und diese bewege sich ja immer. So müsse man beim Betrachten der Doppelbilder immer hin und her laufen, denn so entstehen immer wieder neue Einblicke und immer wieder neues Leben. «So erfährt man den Ausdruck eines Doppelbildes und das hat in dieser Form bis heute noch niemand gestaltet.» Er überlasse es den Betrachter*innen mit den Bildern in der eigenen Befangenheit und Offenheit umzugehen, in der eigenen Subjektivität die Bilder zu betrachten. Das freie Denken gehöre in jede Ausstellung, also keine Direktiven wie man zu schauen hat, sondern die Bilder einfach stehen lassen.
Richard Wurz
30. Oktober 2022
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung mit Werken von Ueli Strebel im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis 30. November und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch