Es bleibt nicht bei «Ein Blick» an der Ausstellung im Singisen Forum des Klosters Muri mit Werken der Künstlerin Mirjam Thomen-Lepek (*1949) – es wird eine Reise.
Es sind nun (fast) dreissig Jahre vergangen, als Mirjam Thomen-Lepek zu ihrer Pilgerreise aufbrach und damals fest hielt, dass sie jeden Tag ein Bild malen werde. Die Pilgerreise im Jahr 1993 und das tägliche Malen können sei nicht nur ein wertvolles Erlebnis gewesen, sondern es war der Aufbruch dazu, das Leben als freischaffende Künstlerin zu gestalten. Sie habe begonnen sich mit den verschiedenen Techniken zu befassen, damit sie ihre Gedanken, Themen und Visionen bildnerisch umsetzen konnte, erklärte Mirjam Thomen-Lepek im Gespräch. «Manchmal gibt das Thema einfach die Technik vor und manchmal muss ich die Technik wählen, um das Thema umsetzen zu können.» Wenn sie aber sich auf ein Thema eingelassen habe, dann bleibe sie dabei, betonte sie, denn sie könne nicht an verschiedenen Bildern mit verschiedenen Techniken gleichzeitig arbeiten. Es habe sich aber aufgrund ihren interessanten Begegnungen auf ihren Reisen mit Menschen verschiedener Kulturen und nachhaltig wirkenden Eindrücken heraus kristallisiert, dass sie etwas machen wolle zu Themen, die sie bewegen – «Freiheit, Frieden, Hoffnung, Glück.» So stelle sie ihre Bilder auch vorwiegend in Kirchen und Klöstern aus, denn da könne auch die spirituelle Verbindung mit den Objekten und den Gedanken dazu entstehen.
Mirjam Thomen-Lebek
Das Zettel-Projekt
Die vier Wörter Freiheit, Frieden, Hoffnung und Glück seien in ihrem Denken festgesetzt gewesen, erklärte Mirjam Thomen-Lebek. So entstand das über drei Jahre dauernde Projekt aus unzähligen Pappierzetteln eine Schale zu bauen. Die vier Wörter seien weltweit ein Begriff, auch wenn sie je nach Land und Situation eine andere Bedeutung haben. So habe sie auf ihren Reisen die Menschen angesprochen und sie gefragt, welches der vier Wörter für sie am nächsten stehe und sie mögen es auf einem Zettel festhalten mit ihrem Vornamen und ihrem Land. So sei in der Form einer Schale ein Mosaik von unzähligen Papierfötzeln entstanden, die nur drei Wörter beinhalten, aber zum Nachdenken anregen über die Situation anderer Menschen in anderen Ländern.
Sie habe sich nur noch der Herausforderung stellen müssen, wie sie aus unzähligen kleinen Notizzetteln eine Schale gestalten könne. Die Wahl sei auf Papier gefallen, denn mit der Technik Papier schöpfen könne man Materialien aus der Natur verarbeiten und es entstehe wunderbares Papier – und so sei auch eine Schale entstanden aus Notizzetteln mit je drei Wörtern, die alle auf Papier von ihr hergestellt festgehalten sind.
Richard Wurz
1. August 2022
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung mit Werken von Mirjam Thomen-Lepek im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis 31. August und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch