Die Junge Bühne Bremgarten des Kellertheaters Bremgarten geht mit ihrer Eigeninszenierung «Paradise Now!» der Sache auf den Grund.
Die Inselidee sei schon lange im Raum gestanden, erklärte Simon Landwehr, Regie und künstlerische Leitung, anlässlich der Medienorientierung, so einmal abgelegen von allem auf einer Insel sein. Man habe daher Geschichten über Inseln und eigene Ideen, vor allem auch Wunschvorstellungen, zusammen getragen. Es sei keine Insel-Geschichte in der Art einer Komödie oder Drama geworden, sondern im gemeinsamen Arbeitsprozess eine szenische Collage über Inseln entstanden. Aus der Bühne sei eine Insel geworden, die viel Bewegung zulasse, aber man habe zugunsten des Wohlbefindens der Zuschauer*innen und Schauspieler*innen auf Wasser und Sand im Theater verzichtet, erklärte mit einem beruhigenden Lächeln Schauspieler Silvan Melchior. Es sei eine im Kollektiv erarbeitete Collage über die Schatten- und Sonnenseiten des Inseldaseins. «Die Choreographie entsteht in der Arbeit und gemeinsam bringen wir das Ganze zu einem Bild», so Simon Landwehr, der gemeinsam mit Claudia Odin Anderegg für Regie und künstlerische Leitung verantwortlich ist.
Was ist, was wird, was bleibt?
Für jeden Menschen hat der Gedanke an eine Insel einen anderen Hintergrund und das Meiste der Visionen und Vorstellungen wie es sein könnte, bleiben nur Träume respektive eine Ernüchterung. Das wolle man in «Paradise Now!» transparent machen und in den einzelnen Szenen auf die verschiedenen Stimmungen, Themen und Gegensätze im «An die Insel denken» eingehen. Es sind Collagen geworden, untermalt von Klavier- und Ukulelenmusik, so Simon Landwehr. Jede Szene sei für sich unabhängig und die Übergänge von einer Szene in die nächste können angenehm sein oder enden aprut. So seien die einzelnen Szenen auch lustvoll, nachdenklich stimmend, heftig und manchmal wie ein Ort der Verlorenheit. Die Schauspieler*innen gehen der Frage nach, was denn sein werde, wenn sie der Verlockung nach einem kleinen Paradies nachgeben. So eine Insel umspült vom Meer, mit einem Sandstrand und Palmen anstatt dem Alltagstrott und Arbeitsdruck, wäre es wohl, aber ist es zu finden oder liegt das mit der Insel ganz woanders.
Es gebe keinen roten Faden durch das Stück, erklärte Simon Landwehr, aber das Ganze habe einen dramaturgischen Boden, also einen schwachroten Faden. So können die Zuschauer*innen einfach eine Szene gedanklich lassen und sich auf die nächste freuen, obwohl immer irgendetwas hängen bleiben werde, betonte Simon Landwehr. Letztlich wolle man einfach auf einer Insel ankommen und die Zuschauer*innnen können die Abwechslung im Theater geniessen, nachdenklich werden, lächeln oder einfach das mitnehmen, was sie angesprochen hat – nur eine belehrende Moral könne man nicht haben, aber durchaus mögliche Antworten auf schlummernde Fragen, ob die Insel eine Flucht oder eine Idylle ist.
Richard Wurz
5. September 2022
Bilder: Richard Wurz
Die szenische Collage über Inseln «Paradise Now!» wird bis 1. Oktober im Kellertheater Bremgarten aufgeführt – die Premiere findet am Samstag, 17. September um 20.15 Uhr statt. Die einzelnen Daten, Vorverkauf und weitere Informationen unter www.kellertheater-bremgarten.ch