Die Operettenbühne Bremgarten präsentiert «Die Fledermaus» und viele Menschen vor, auf und hinter der Bühne machen dies möglich – einer von ihnen ist Regisseur Volker Vogel.
In den vergangenen Jahrzehnten wirkte Volker Vogel vor und auf den Bühnen der grossen und auch kleineren Häuser dieser Welt. Vor rund fünf Jahren setzte er seinen alten Wunsch «freischaffender Künstler» zu sein um und wirkt seither kreativ und erfolgreich als «Regisseur, Sänger und Schauspieler auf Abruf». Sein jetziges «Auf Abruf-Engagement» und Ziel sei es gemeinsam mit dem Team der Operettenbühne Bremgarten die Operette «Die Fledermaus» von Johann Strauss (1825 bis 1899) auf die Bühne des Casinos zu bringen, um den Besucher:innen einen Abend voller Leben zu bieten, auf dass es ein Genuss sein wird, hielt Volker Vogel im Gespräch fest.
Das ist es für mich
Er sei nicht in einer Künstler-Familie aufgewachsen, aber als Theatermensch auf die Welt gekommen, meinte Volker Vogel. So hätten ihn in dem kleinen Dorf, wo er aufgewachsen ist, jene Typen fasziniert, die irgendwie ausserhalb der Norm lebten, erinnerte sich Volker Vogel. «Das waren so alte Haudegen mit Charakter und die habe ich beobachtet. Ich wusste damals nicht warum, aber heute kann ich viele von diesen Eindrücken für meine Arbeit abrufen und das ist für mich sehr wertvoll.» Eigentlich habe er aber Pfarrer werden wollen und als sehr junger Mensch Messen abgehalten mit gern gehörten Predigten. Theater habe er in verschiedenen Gruppen während der Schulzeit bis zum Abitur gespielt. Was er aber dann werden wollte, habe er nicht so genau gewusst, hielt aber klar fest: «Das Theater muss es sein.» Allerdings aus der Sprecherausbildung bei einem Gesangslehrer ist nichts geworden – seither spricht er nicht nur, sondern singt auch. An der Hochschule für Musik und Theater in Hannover studierte er wohl Gesang, nutzte aber die Gelegenheit im Theater der Hochschule mitzuwirken und war Regieassistent – und machte sich auf den Weg. Volker Vogel hielt klar fest: «Ich wollte von Beginn weg nur Charakterrollen, also was für mich stimmt – die Musik, der Charakter und einem Ausdruck mit Seele.» Er habe aber auch sehr schnell gelernt, dass man sich auf der Bühne beim Singen auch bewegen und so Leben in den Ablauf bringen könne.
Volker Vogel, Regisseur
Das Bühnenbild gibt den Rahmen
Die Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán (1882 bis 1953) sei seine erste Operette gewesen, die er ganz nach seinen eigenen Ideen inszeniere konnte, so Volker Vogel, und fügte mit Stolz an, dass es ein grosser Erfolg gewesen sei. In einer Operette gehe es ihm im Kern um die Handlung auf einer leeren Bühne, betonte er. Es sei das Schauspiel, die Musik und der Dialog mit seinen Missverständnissen, Lügen, Arroganz und Amüsement, welche die Handlung einer Operette tragen. Das Bühnenbild und die Kostüme seien eine Ausschmückung des Ganzen, so dass die Operette zu einem Erlebnis werden kann. «Die Operette bleibt seit Jahrzehnten so erhalten, weil sie in sich irgendeine Urwahrheit beherbergt», betonte er. So sollte man das «Alte» stehen lassen und nicht einfach der Zeit anpassen und alles zerstören, was der Mensch für einen Moment an Seelischem empfinden könne. Eine Operette müsse das Publikum in die Handlung einbeziehen und dürfe so schön sein, dass sie die Besucher:innen berühre.
So sei die Fledermaus-Operette wie eine Komödie, die zum Lachen anregt – auch über sich selbst –aber sie richte nie ein Unheil an. Auf die als Königin bezeichnete «Fledermaus» angesprochen, meinte Volker Vogel: «Sie ist eine geniale Komposition, aber Königin sei sie wohl, weil sie schon so lange und sehr viel gespielt werde. Es gibt aber noch einige andere wunderbare Operetten.» Eigentlich unwichtig, ob Königin oder nicht, man darf neugierig und gespannt sein auf die Inszenierung der Operettenbühne Bremgarten.
Richard Wurz
16. Januar 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Operette Fledermaus wird vom 18. März bis 13. Mai im Casino Bremgarten aufgeführt. Tickets und weitere Informationen unter www.operette-bremgarten.ch