Das Jugend-Sinfonieorchester Aargau und der Hornist Christian Loferer bereiten sich in den nächsten Tagen am Künstlerhaus Boswil unter der Leitung von Hugo Bollschweiler auf ihre Tournee «Idyll?» vor.
Es ist hinlängst zur Tradition geworden, dass in der Alten Kirche Boswil mit einem Konzert des Jugend-Sinfonieorchester Aargau (JSAG) musikalisch auf das neue Jahr eingestimmt wird. Es gehört aber auch zur Tradition, dass es der künstlerischen Co-Leitung mit Hugo Bollschweiler (Dirigent) und Stefanie C. Braun (Projektleitung) immer wieder gelingt, einen Solisten in Einklang mit den jungen Musiker:innen zu bringen. Auf der Tournee «Idyll?» wird es der Hornist Christian Loferer sein, der gemeinsam mit dem Orchester das Konzert for horn og orkester op. 45 von Trxvge Madsen (*1940) sein – ein Werk, das hohe Ansprüche an die Musiker:innen, den Solisten und den Dirigenten Hugo Bollschweiler stellt. Das Konzert wird bereichert mit je einem Werk von Emilie Myer (1812 bis 1883) und Georges Bizet (1838 bis 1875). Das Programm blitze immer wieder das grosse Fragezeichen auf – hochgejubelt, vergessen, wiederentdeckt, hält Stefanie C. Braun dazu fest.
«Fred og solskim»
In Bezug auf den Komponisten Trygve Madsen falle ihm spontan ein, dass dieser seine Schreiben stets mit «Fred og solskim» unterzeichne, erklärte Christian Loferer im Gespräch. Das lasse sich mit «peace und sunshine» übersetzen. Er fügte aber gleich an, dass er schockverliebt gewesen sei, als er das Konzert von Trygve Madsen zum ersten Mal gehört habe. Sein romantisch expressiver und ausgesprochen melodischer Charakter habe ihn sofort angesprochen. Er habe aber ganz generell ein Fable für den Norden. Seine Liebe auf den ersten Blick sei aber sicher
Christian Loferer
auch dadurch zu erklären, dass der Komponist Richard Strauss (1864 bis 1949) für das Hornkonzert von Trygve Madsen Pate gestanden habe. So mache es ihm grosse Freude gemeinsam mit dem JSAG und Hugo Bollschweiler das Werk aufführen zu können. Angesprochen darauf, ob denn die Brücke zwischen dem Profimusiker und den musikalischen Fähigkeiten der jungen Musiker:innen nicht zu weit sei, um sich finden zu können, hielt Christian Loferer klar fest: «Nein, keineswegs – ich pflege immer zu sagen, dass es kein ehrlicheres und herzerwärmendes Publikum als das heranwachsende gibt.» Er habe erst vor kurzem eine dritte Klasse der Grundschule besucht, um gemeinsam verschiedenste Lieder zu spielen. Das sei wunderbar gewesen, denn sie haben einfach mitgemacht ohne Scheu, Vorbehalte und ohne zu bewerten – «wir waren ganz selbstverständlich und unmittelbar eine Einheit» – und das sei am Künstlerhaus Boswil mit Hugo Bollschweiler und den Musiker:innen auch so.
Horn – Alphorn – JSAG
Christian Loferer ist bekannt, dass er auch hervorragend Alphorn zu spielen weiss und er verlässt manchmal das «Klassische». So habe er auf einer Tournee mit dem Liedermacher Konstantin Wecker als Orchestersolist mitwirken können und als Krönung das Hauptwerk des Abends «Weltenbrand» mit einem Alphornsolo einleiten dürfen. Es sei schon ein besonderer Moment, wenn man als Solist an der Bühnenfront stehe und mit einem Alphorn für 3000 Gäste spielen dürfe. Grundsätzlich begeistere ihn aber seit jeher das Unbekannte, das heisst den Blick über den Tellerrand hinaus wagen, erklärte Christian Loferer. Das Eintauchen in andere Genres empfinde er als sehr beglückend und inspirierend für seine Aufgaben in der «Klassik».
Da blieb ja nur noch die Frage, ob es ihn den reizen würde mit dem JSAG ein Werk für Orchester und Alphorn zu spielen. Absolut, meinte er, denn seit er im JSAG als Dozent tätig sei, habe er immer das Alphorn mit dabei und dürfe auch immer wieder mal etwas zum Bunten Abend beitragen. Aber zurück zur Frage, hielt er fest: «Mein Traum wäre ganz klar ein Auftragswerk für Alphorn und Orchester, gespielt mit dem JSAG. Idealerweise mit Musik vom Schweizer Komponisten Daniel Schnyder, fügte er an. Da darf man gespannt sein, ob ein solches Projekt die notwendige Unterstützung finden kann. Damit aber keine Missverständnisse aufkommen, Christian Loferer wird auf der Tournee «Idyll?» mit dem JSAG unter der Leitung von Hugo Bollschweiler als Hornist mitwirken.
Richard Wurz
28. Dezember 2022
Bilder: Richard Wurz
Das Konzert «Idyll?» mit dem JSAG und dem Hornisten Gabriel Loferer unter der Leiitung von Hugo Bollschweiler findet am Samstag, 7. Januar 2023 um 19 Uhr der Alten Kirche Boswil statt. Weitere Aufführungen am Freitag, 13. Januar 2023 um 19.30 Uhr im KuK Aarau und am Samstag, 14. Januar um 19.30 Uhr in der Auferstehungskirche München (D). Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch