Szenen zum Bewegen
Während seiner beruflichen Tätigkeit als Maurer, Hochbauzeichner, Werk- und Zeichenlehrer und Kunstschaffender sei für ihn immer der Mensch im Mittelpunkt gestanden, hielt Georges Kessler im Gespräch fest. In seinem Schaffen habe die Umsetzung einer Idee nicht auf sich selbst bezogen, sondern den Menschen in den Prozess miteinbezogen. Daher sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, anstatt als Maurer oder Architekt irgendwelche Häuser zu bauen, jungen randständigen Menschen Raum zu schaffen, damit sie ihren Weg finden können. Er habe seine therapeutische und künstlerische Arbeit mit Freude verbunden und versucht mit Kunstvermittlung junge Menschen dahin zu führen selber kreativ zu sein. «Es galt die Balance zu finden zwischen sich selber auszudrücken und gleichzeitig andere Menschen in ihrem bedrückenden Alltag abzuholen.» Damit er das künstlerische und therapeutische zusammenführen konnte, habe er an der Plastikschule des Goetheanum in Dornach die Ausbildung als Bildhauer und Werklehrer absolviert, erklärte Georges Kessler. Er habe aber feststellen müssen, dass seine Intension in der therapeutischen Arbeit keinen Platz fand. «Ich wollte aber meine künstlerische Arbeit fortsetzen und die Menschen mit meiner Arbeit erreichen», betonte er.
Georges Kessler
Die Geburt der Automatenbauerei
Im Rahmen der Schulreform sei die Orientierungsschule geschaffen worden und er sei in den Schulbetrieb eingestiegen, meinte er mit einem Lächeln. «Es war eine Schule, wo auch die Hand ihren Platz hatte und nicht nur der Kopf.» So seien im gemeinsamen Erarbeiten von Ideen und entwickeln von Ideen interessante und anspruchsvolle Prozesse entstanden. Dies habe die Schüler:innen und den Lehrer gefordert, denn letztlich habe alles auch funktionieren müssen. So seien unter anderen der Fussballer Murat mit Ball oder die graziöse Ballerina entstanden, die sich auch bewegen liessen. Für ihn sei diese Zusammenarbeit mit den Schüler:innen nie ein Verzicht auf sein künstlerisches Schaffen gewesen, betonte Georg Kessler.
Diese Arbeit an der Schule sei aber auch die Geburtsstunde seiner mechanischen Objekte gewesen, hielt er fest. Als passionierter Sammler verfüge er über ein umfangreiches Archiv an Fundobjekten wie Schwemmholz, Blechdosen, figürlichen Objekten und Muscheln, mit denen er seine mechanischen Objekte erarbeiten könne. So seien unzählige Werke entstanden in den unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Eine Kurbel erwecke die Figuren zum Leben und es entstehen immer wieder neue Geschichten, erklärte Georges Kessler, und es erwache ein Paradies des Lebens, der Lust und der Freude am Spiel.
Richard Wurz
16. November 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung «Trouvaillen» mit Werken von Georges Kessler findet in der Galerie pot au feu, Brühlmattenstrasse 26, Fischbach-Göslikon statt. Die Ausstellung ist Samstag/Sonntag, 18./19./25./26. November und Samstag, 2. Dezember jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Vernissage findet am Samstag, 18. November, und die Finissage am Sonntag, 3. Dezember, jeweils von 14 bis 18 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.pot-au-feu-figoe.ch