…und er kommt auch dieses Jahr
Nach dem letztjährigen fantastischen Programm habe man sich nach intensivem Suchen und Improvisieren geeinigt, dieses Jahr etwas Realistischeres vom Alltag hergesehen umzusetzen, erklärte Joëll Demierre im Gespräch. Daraus sei das Thema «Jahruus, Jahrii» mit Geschichten aus dem Alltag wie Kinder auf dem Schulweg, beim Joggen oder Gemeindearbeiter entstanden. Die Nachfrage bei den Kindern ergaben dazu Vorschläge wie Schnellballschlacht, Halloween, Osterhase und Drachen fliegen lassen. «Es war für uns wichtig, was die Kinder im Kopf für Alltagsideen rumtragen», hielt Joëll Demierre fest. So sei der ganze Jahresablauf eingebettet und er habe das Gefühl, dass es für die Kinder einfacher sei, Alltagsmomente in Szenen umzusetzen als Fantasien. Aber auch für die Leiter:innen sei es etwas leichter, hielt Nina Hegnauer fest, denn die Kinder seien dem Thema sehr nahe. «Sie getrauen sich etwas zu machen, sie kennen das Thema aus dem Alltag.» Diese entstandene Stimmung wirke sich auf die Zusammenarbeit, das Bühnenbild, die Kostüme positiv aus und alles sei etwas lockerer, aber nicht weniger intensiv und herausfordernd. Ganz speziell werde auch die Musik sein, denn der Vater einer jungen Artistin, Martin Villiger, schrieb für jede Szene eine auf das Geschehen abgestimmte Komposition. «Es wird Arabas-Zirkusmusik sein, denn der Komponist konnte das Ganze auf Arabas abstimmen», betonte Joëll Demierre. Für Nina Hegnauer war es aber wichtig in Bezug auf das Programm festzuhalten: «Arabas ist immer noch ein Zirkus mit seinen klassischen akrobatischen Nummern, denn die bleiben. Einfach das Dazwischen ist anders.» Für die jungen Artist:innen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren stehen jetzt noch harte Trainingsstunden bevor bis zur Premiere am 10. August.
Es war eine riesige Chance
Für die beiden Co-Zirkusdirektoren Nina Hegnauer und Joëll Demierre ist es die dritte Saison. Die Erfahrung in der Manege und als Vereinspräsident habe ihm soviel gegeben und er könne Sachen machen, die andere nicht machen. «Wer durfte schon mit sechs Jahren in der Manege vor 280 Leuten stehen und schon mit 19 Jahren vor hundert
Nina Hegnauer und
Joëll Demierre
Leuten und sagen, was zu tun ist», hielt Joëll Demierre fest. Es sei ein einmaliges Projekt, wenn man mit einer zusammengewürfelten Gruppe von Menschen aus den verschiedensten Berufsbereichen gemeinsam so etwas Cooles machen könne, betonte er. Wenn sie in den Proben auf so engagierte Kinder treffen und die permanenten Fortschritte miterleben dürfe, sei es wie eine Art wohltuende Flucht aus dem Alltag, meinte Nina Hegnauer. Alles sei zu einer homogenen zweiten Familie gewachsen und eine emotionale Verbindung untereinander als Fundament entstanden. Für sie beide sei es aber auch ein bisschen einfacher gegangen, da sie schon als Kinder im Zirkus mit dabei waren und so die Strukturen und einige der jungen Artist:innen kannten. Das heisst, es stand nicht einfach irgendjemand vor den Leuten, sondern man kannte sich schon. Sie hätten dadurch wertvolle Erfahrungen machen können, betonen beide, und sie hoffen, dass die Artist:innen nach ihrer Zirkuskarriere weiter eine Funktion im Arabas übernehmen werden.
Richard Wurz
16. April 2024
Bilder: Bruno Rotach und Richard Wurz
Weitere Informationen unter www.arabas.ch/