Die Besetzung wird ungewohnt sein, wenn das Jugend-Sinfonieorchester Aargau und die sechs Musiker*innen der Otrava-Band gemeinsam in der Alten Kirche Boswil konzertieren werden.
Die Musiker*innen der Otrava-Band verbinde viele Gemeinsamkeiten, erklärte Salome Etter im Gespräch. So sind alle im Kanton Aargau aufgewachsen, haben unter anderem erste Orchestererfahrungen im Jugend-Sinfonieorchester Aargau (JSAG) gesammelt und studieren an den Fachhochschulen in Zürich und Bern klassische Musik. Als Ergänzung zu ihrem Studium und aus Freude an der Klezmer-Musik hätten sie sich vor rund fünf Jahren zusammengetan und die Band Otrava ins Leben gerufen. Mit dabei sind Mischa Tapernoux (Geige und Gesang), Lina Humbel (Kontrabass), Yves Ehrsam (Perkussion und Gesang), Romain Nussbaumer (Posaune), Lukas Eugster (Gitarre) und natürlich Salome Etter (Klarinette). Da Lina Humbel aber zur Zeit auf Tournee sei, habe sich ein Umbesetzung ergeben. Sie werde wirkungsvoll ersetzt durch den Bassisten Kaspar Streit. Man treffe sich regelmässig zu gemeinsamen Proben und spiele an Orten, wo Klezmer-Musik gewünscht wird. Sie erwähnte aber, dass Lina Humbel nach Barcelona ziehe und sie selber nach Amsterdam, um das Studium abzuschliessen. «Für Lina und mich gibt es Otrava-Pause, aber Otrava wird weiter als Band musizieren.»
Salome Etter
Es ist eine andere Welt
Die Klezmer sei eine instrumentale Festmusik, begleitet von Liedern, die einst in den jüdischen Gemeinschaften zur Begleitung von Hochzeiten und fröhlichen Festivitäten gespielt wurde. Sie sei eine jüdische Volksmusik und könne nicht mit anderen Volksmusiken verglichen werde, da Klezmer von der jüdischen Kultur geprägt sei, erklärte Salome Etter. In Bezug auch die klassische Musik meinte sie: «Klezmer ist eine andere musikalische Welt als die klassische und ist durch ihren Musikstil leichter zugänglich.» Sie sei fasziniert von dieser Musik, weil eine Melodie etwas Tragisches, Melancholisches beinhalten kann und trotzdem immer die Freude bewahrt. In der Klezmer-Musik könne man viele verschiedene Emotionen in einer einfachen Melodie zusammen führen, hielt Salome Etter fest.
Homage an das JSAG und Klezmer
Der Gedanke einmal nicht nur zu sechst spielen, sondern mit einem Orchester, sei schon länger da gewesen, meinte Salome Etter. «Nun sind wir soweit und können mit den Musiker*innen des JSAG unter der Leitung von Hugo Bollschweiler das Konzert ‹Karma› mitgestalten.» Da es nicht einfach gewesen sei ein Werk für die Zusammensetzung einer Klezmer-Band und einem Sinfonieorchester zu finden, habe man sich entschlossen etwas Eigenes zu komponieren. Unter der Federführung von Mischa Tapernoux (Otrava-Band) ist ein Werk für Klezmer-Band und Orchester entstanden. Salome Etter liess nicht unerwähnt: «Das wird eine Uraufführung.»
Das Konzert in der Alten Kirche Boswil sei für sie eine weitere Gelegenheit gemeinsam mit ihren Musikerkolleg*innen den Menschen Freude zu bereiten, sie abzuholen und sie für einen Moment auf eine musikalische Reise mitzunehmen. Man verstehe sich in der Otrava-Band und im JSAG als Freunde und könne in einem familiären Rahmen der Musik nachgehen. «Ich hoffe, dass diese Gedanken nicht nur musikalisch über den Bühnenrand kommen, sondern als Gesamtpaket.»
Richard Wurz
21. Juli 2022
Bilder: zVg
Das Konzert «Karma» mit dem Jugend-Sinfonieorchester Aargau und der Klezmer-Band Otrava findet am Sonntag, 7. August um 11 Uhr in der Alten Kirche Boswil statt. Weitere Aufführungen: Freitag, 5. August, 20 Uhr, Kirche Sankt Stephan, Lindau (D); Samstag, 13. August, 11.30 Uhr, Open Classics am Rhein, «Inseli» Rheinfelden; Freitag, 19. August, 19.15 Uhr, Musikalische Begegnungen Lenzburg, Schloss Lenzburg. Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch