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Der Kunstschaffende Felix Obrist (*1952) deckt in der Galerie «pot au feu» in Fischbach-Göslikon das Thema Vielfalt ab – man kann sich verweilen, ertasten, erblicken und sich Geschichten ausdenken.


home pot felix skulpturenDer Werkstoff Papier und der Leim oder Kleister habe ihn in seinem Beruf als Grafiker über eine lange Zeit begleitet. Der Bogen habe sich von der einfachen Visitenkarte bis zu hochkomplexeren Arbeiten gespannt. Schlussendlich habe er aber nicht mehr für den Kübel arbeiten wollen, meint Felix Obrist im Gespräch, und habe begonnen Verpackungen zu gestalten. «Das Dreidimensionale war nicht nur eine ‹Fassade› als Blickfang, sondern es ist ein Ganzes entstanden.» Aber letztlich sei dieses Schaffen für ihn genug geworden, definitiv genug, denn es sei ihm nicht mehr wohl gewesen in diesem Umfeld und dem vorgegebenen Tempo. «Das war der Funke etwas zu machen, wo ich mich in Zufriedenheit in die Arbeit vertiefen und die eigene Zufriedenheit finden kann.»

Es ist alles nur Papier
Das Papier sei in seiner vielfältigen Beschaffenheit für ihn der ideale Werkstoff. So könne er je nach Prozess zurückgreifen auf hartes oder weiches Papier, farbig, bedruckt oder mit Prägungen, erklärt Felix Obrist. Das Papier habe etwas Direktes – man berührt und verändert es und lässt alles ineinanderfliessen zu eine Collage. Er nehme die Versatzstücke aus Papier, klebe sie aufeinander und drücke die Schichten zusammen und es entstehen Bilder. So entstehen Verbindungen, die aber auch weniger stark anhalten und sich ablösen können. Für ihn sei aber der folgende Décollageprozess von Bedeutung, denn da werden die Schichten mittels Schleifen, Reissen, Kratzen, Schneiden wieder entfernt und es entstehe ein Reichtum der Natur und rege die Fantasie an. Auf die Farbigkeit und die Strukturen angesprochen, hält Felix Obrist mit Stolz fest: «Das ist meine Erfindung solche Bilder nur mit Papier zu erarbeiten. Kein Maler bringt diese Farbe hin und er brauche auch keinen Pinsel und Farbe.» Die Bilder müssen auch nicht schön abgebügelt sein, meint er, denn sie sollen einen Berührungsprozess auslösen. Es sei aber nicht seine Aufgabe grosse Erklärungen zu den Bildern abzugeben, denn entweder lösen sie etwas aus oder nicht. Natürlich höre er gerne, was andere über seine Bilder und Objekte denken, habe sich aber davon gelöst zu wollen, dass sie verstanden werden. Es sei ihm vielmehr wichtig, die Betrachter*innen entdecken in den Décollagen den Blumenkohl, den Riesen, die Zwerge, die Fische und andere Fabelwesen und beflügeln gegenseitig ihre Fantasie.

Ein bisschen «doppelbödig»
Damit ist nicht der Rundgang in und um die Galerie gemeint, sondern die Eigenheit von Felix Obrist, dass alles zwei Seiten hat. So existieren eigentlich bei seinen Bildern keine Vorder- und Rückseite, sondern er lässt zwei Bilder entstehen, die aufgrund der bearbeiteten Strukturen gegensätzlich sind oder sich ergänzen können. «Das Problematische ist die Tatsache, dass beide Seiten sehr spannend sind und man sieht nur eine.» Es sei schon eine doppelseitige Geschichte, sowohl bei den Bildern wie bei den Holzskulpturen, meint Felix Obrist, aber es sei einfach schade die Rückseite leer zu lassen. So begegnet man unter anderem dem König aus Holz geschnitzt und auf seiner Rückseite dem Indianer oder umgekehrt und vielen anderen Köpfen aus Holz und Papier.

Richard Wurz
20. Mai 2022
Bilder: Richard Wurz

Die Vernissage zur Ausstellung «Vielfalt in Holz und Papier» mit Werken von Felix Obrist in der Galerie «pot au feu», Brühlmattstrasse 26, Fischbach-Göslikon findet am Donnerstag, 26. Mai von 14 bis 18 Uhr statt. Weitere Öffnungszeiten: Samstag/Sonntag, 28./29. Mai und Samstag/Sonntag, 4./5. Juni jeweils von 14 bis 18 Uhr. Weitere Informationen unter www.pot-au-figoe.ch

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