Muhh….
Darf ich mich vorstellen? Ich heisse Salome, bin eine hübsche Black Angus Kuh und wohne auf einem schönen Bauernhof auf dem oberen Schönenberg. Und das schon seit 15 Jahren. Das ist für meine Gattung schon ein beachtliches Alter. Ich bin schon mehrfache Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter und sogar Ururgrossmutter. Im Sommer bin ich auf der Weide und habe das Privileg mit meinen Mitbewohnerinnen für circa drei Monate die Zeit auf der Alp Muottas Muragl im Oberengadin zu verbringen. Dort treffe ich regelmässig Bekannte aus dem Unterland, die mich während ihren Ferien besuchen kommen. Im Herbst geht es wieder zurück auf meinen Bauernhof, wo ich die Winterzeit im Stall verbringe. Dies ist ein heller, offener Stall, wo es auch mal kalt wird, aber das macht mir nichts aus, denn ich habe ja ein dickes Fell.
Mir gefällt es sehr gut auf meinem Hof. Ich habe alles was ich brauche. Jeden Tag genug zu fressen, Bewegung und bin immer mit meinen Mitbewohnerinnen zusammen, eine grosse Familie halt.
Nur manchmal macht es mich etwas traurig, wenn ich höre, wie die Leute mich und meine Artgenossen für den Klimawandel verantwortlich machen. Wir produzieren zu viel Treibhausgas, was auch immer das ist. Mein Bauer erklärt dann den Leuten, dass wir vor allem Gras und Heu fressen und das ganze Gras hier unten und auf der Alp eine Menge CO2 im Boden bindet. Ich komme da nicht immer ganz mit und jetzt haben die Leute etwas Neues über das sie Diskutieren. Sie sagen dem Corona.
Aber mir gefällt es hier und ich bin glücklich und zufrieden bis ich mal in die ewigen Weidegründe gehen kann. Dann hoffe ich, dass ich nicht einfach verbrannt werde, sondern für viele in Form von feiner Bratwurst, Burgern und Mostbröckli in bester Erinnerung bleibe!
Ich wünsche allen fröhliche und friedvolle Festtage.
Salome
Kuh vom Eichenberger-Hof, Bergdietikon
Bild: Martin Eichenberger