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Vielfach bleibt nur noch das Kerzenlicht.


home tab 3.adventGestern Samstagabend brannten auf vielen öffentlichen Plätzen für einen Moment unzählige Kerzen und verbreiteten Wärme, Ruhe und Geborgenheit. Diese Lichtermeere in der Adventszeit sind immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis, das für einen kurzen Augenblick die Menschen zur Solidarität aufruft. Das ist gut so und soll auch so bleiben, wenn nur der Grund für diese Aktionen einem nicht so nachdenklich stimmen würde, denn sie sind letztlich eine Erinnerung an das, was man während den anderen 364 Tagen im Jahr lieber unter den Teppich kehrt.
Es sind die Lichtermeere, die daran erinnern wollen, wie fortlaufend die Menschenrechte verletzt werden, Menschen einfach aus Habgier und Machtgelüsten umgebracht oder in Gefängnisse abgeschoben werden ‒ hunderttausende von Menschen in grösster Not auf der Flucht sind und kaum die Möglichkeit haben, menschenwürdig überleben zu können.
Es sind die Lichtermeere, die bewusst machen wollen, dass in diesem unserem Lande rund eine halbe Million Menschen in Armut leben. Da begegnet man sich vor Ort bei unzählig vielen leuchtenden Kerzen, geniesst den Glühwein und das Stück Zopfbrot und beteuert, dass es eigentlich schon verrückt zu und her gehe auf dieser Welt … aber eigentlich habe man es ja grundsätzlich gut und sollte zufrieden sein.
Und heute am 3. Adventssonntag sitzen viele am Familientisch, die Kerzen auf dem Adventskranz leuchten, und man geniesst das Essen und Zusammensein. Jene, die gestern Abend vor Ort bei einem Lichtermeer waren, erzählen von diesem eindrücklichen Erlebnis und lassen einen Moment etwas Nachdenklichkeit aufkommen. Doch dann gilt es bereits darüber nachzudenken, was man noch alles vorbereiten muss, damit Weihnachten für alle ein Freudenfest werden kann.
Das mit der Armut und den auf sich der Flucht befindlichen Menschen nimmt man als Gedanken mit ins nächste Jahr, denn machen kann man ja nicht viel dagegen. Ja - letztlich seien Maria und Josef auch auf der Flucht gewesen und alles sei gut herausgekommen.

Richard Wurz
17. Dezember 2017
Bild: Richard Wurz

 

 

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