Bad-hair-day beim Samichlaus
Alle Jahre wieder kommt auch bei der 2. Klasse in einem Ort im Freiamt der Samichlaus. Und weil dieser wohl damals schon wusste, weil er immer alles weiss, dass Corona kommen wird, schickte er in weiser Voraussicht zwei seiner jüngeren Gehilfen vor. Im Samichlausalter ist man ja heute klar in der Risikogruppe.
Und diese Gehilfen sind halt keine Profis, wie sich später noch herausstellen wird. Das Gwändli und die Haare werden hervorgeholt und gereinigt. Man will einen guten Eindruck hinterlassen beim jungen Publikum. Besonders gut will man es bei Haaren und Bart machen. Aber wie man auch weiss: Wenn man es besonders gut machen will, kommt es nicht immer besonders gut heraus.
Der Tag ist da. Samichlaus und Schmutzli sind nur Halbprofis und haben auch sonst noch zu tun. Man muss sich beeilen, zieht die Gwändli an und fährt mit dem Auto in den Wald. Bei Ankunft werden noch Bart und Haare montiert und fertig ist das Zweiergespann. Der Chlaus hat keinen Spiegel, nur einen Schmutzli, der ihn anschaut – und in Tränen ausbricht vor Lachen. Die schwarze Schminke läuft ihm übers ganze Gesicht und er kann sich kaum halten. Der Tumbler hat ganze Arbeit geleistet: Die Haare sitzen dem Chlaus wie ein Filzhaufen auf dem Kopf. Der Bart, ja der Bart, was will man sagen. Wenn der Samichlaus ein Rastafari wäre, könnte man beide Augen zudrücken bei diesem dreadlockartigen Erscheinungsbild. Und wie wir alle wissen, ist er das nicht. Vom Kunststück, die Mitra zu platzieren, ganz zu schweigen. Gelingen tut das leider nicht.
Was werden die Kinder nur denken, wenn sie diesen Chlaus sehen? Diese sind entweder so tolerant oder so mit sich und ihren kleinen und grossen Sünden, die sie bald auf den Tisch legen müssen, beschäftigt, dass sie den Bad-hair-day des Samichlauses nicht zu bemerken scheinen. Oder werden erst, wenn sie dann noch einem «richtigen» Chlaus begegnen, ins Grübeln kommen und sich fragen, was das wohl für ein Mann war, mit einem Filzhaufen auf dem Kopf…
Claudia Bamert
Co-Präsidentin Schulpflege Bremgarten
5. Dezember 2020
Bild: Claudia Bamert