Und er war wieder da
Es war ein spezieller Abend heute vor neun Jahren im Rathaus Bremgarten, denn der für immer verschwunden geglaubte Delphin kam zurück in seine Heimat ‒ und inzwischen ist er längst wieder zum Alltag geworden. Es sei aber festgehalten, dass der Samichlaus mit der Rückführung des Delphin nichts zu tun hatte, aber für mich bleibt diese in Erinnerung als eine schöne Adventsgeschichte. So verabschiedete sich der Delphin vor mehr als 25 Jahre vom Städtchen. Er wurde damals befreit aus seiner misslichen Lage auf dem Brunnen, stand er doch nur schwankend und kaum befestigt auf seinem Sockel. Das war für drei Menschen eine unerträgliche Situation. So boten sie ihm an einem ruhigen und sicheren Ort Asyl.
In seinem wohlbehüteten neuen Zuhause genoss er, dass ihm das Recht widerfuhr, seiner Position gerecht behandelt zu werden. Allerdings trat in den Gesprächen mit ihm immer wieder ein Hauch von Heimweh auf, denn eigentlich wollte er an seinem angestammten Platz in Bremgarten residieren können. Doch die schlechte Behandlung, die er erfahren hatte, hielt ihn davon ab, wieder nach Hause zu gehen. Als ich ihm versichern konnte, dass man sich in Bremgarten auf seine Rückkehr freue und ihm auf seinem Brunnen ein sicheres Zuhause bieten werde, liess er sich davon überzeugen den Heimweg anzutreten. Er wurde herzlich begrüsst vom versammelten Stadtrat, der ihm einen Platz im Stadtmuseum anbot, was der Delphin mit Genugtuung zur Kenntnis nahm. Seine Bedenken, nicht mehr wahrgenommen zu werden, löste man dahingehend, dass auf dem Brunnen eine Kopie von ihm installiert wurde. Zu seiner heutigen Situation meint der Delphin, dass es schon schön sei wieder in Bremgarten zu sein, aber in den Jahren davor sei es ihm auch sehr gut gegangen und er hätte sich sehr wohl gefühlt.
Richard Wurz
6. Dezember 2019
Bild: Richard Wurz