Da wurden Erinnerungen wach
Man möge mir verzeihen, aber so richtig bin ich noch nicht im Adventsgeschehen angekommen. Auch der Bremgarter Christchindli-Märt konnte nichts zur Besserung beitragen, bis ich das Eisfeld beim Klösterli Bremgarten entdeckte. So am Rande des Eisfeldes stehend wurden Kindheitserinnerungen wach. Es war damals in Zürich in der Adventszeit des Jahres 1962 und man war in der frohen Erwartung, dass möglicherweise eine Seegfrörni am Entstehen war. Da musste die Adventszeit und die Weihnachten ein bisschen hinten anstehen bis auf die Tatsache, dass man die Weihnachtswünsche ultimativ änderte, brauchte man doch dringend Schlittschuhe und einen dicken warmen Pullover.
Natürlich weiss ich, dass es auch im Freiamt da und dort kleinere Weiher gibt, auf denen man im Winter Schlittschuhlaufen konnte. Und viele FreiämterInnen mögen sich daran erinnern, wie sie zu Fuss durch den Wald, die Schlittschuhe geschultert, dem Vergnügen entgegenliefen. Man erinnert sich auch hier, dass man anno dazumal noch die «Örgeli» an die Winterschuhe schrauben musste, aber das lief auch ganz gut. Aber können Sie sich vorstellen welches Gefühl das war den Zürichsee auf den Schlittschuhen zu überqueren oder sogar morgens auf den Schlittschuhen zur Arbeit oder in die Schule zu fahren ‒ ein herrliches Gefühl, das fast vergessen machte, dass erst die Advents- und dann die Weihnachtszeit vorbei gegangen war.
Auch wenn mir der Mut fehlte Schlittschuhe anzuziehen und eine Runde auf dem Bremgarter Eisfeld zu drehen, so denke ich der Christchindli-Märt ist vorbei, aber das Eisfeld beim Klösterli bleibt noch eine Weile ‒ (fast) so schön wie damals die Zürcher Seegfrörni.
Richard Wurz
9. Dezember 2019
Bild: zVg