Auch wenn es vielleicht nicht die gewünschte Reise sein wird, die Vorbereitungen müssen trotzdem getroffen werden.
Die Reisedestination ist festgelegt, das Transportmittel bestimmt, die Kleiderutensilien ausgewählt und dem Ort und Wetter angepasst und natürlich sind die Reisedokumentationen in Bezug auf Covid-19 organisiert. Der Papagei hat sein Feriendomizil, die Blumen und der Garten werden bewässert, die Fische im Aquarium gefüttert und der Briefkasten geleert. Trotzdem erlaube ich mir Sie auf eine nicht unbedeutende Kleinigkeit aufmerksam zu machen. Sollten sie sich zur Gilde der Freizeitbäcker*innen zählen und sich dem Brot backen widmen, genauer dem Sauerteigbrot … dann.
Natürlich ist auch mir Nicht-Bäcker bekannt, dass eine Sauerteigkultur die Grundlage für einzigartige Brote ist. Es braucht gerade nur Hefe, Mehl, Wasser und Zeit, aber der geliebte Sauerteig will gefüttert und gepflegt werden und braucht das richtige Klima. Das heisst, die Teigmasse will stets behutsam bei guter Laune gehalten werden. Das sei alles klar, werden mir die Brotbackkünstler*innen entgegenhalten, bis sie kurz vor dem Ferienantritt stehen und ihr Sauerteig die Frage stellt «und ich?», denn es graut ihm im Kühlschrank in einen Schlafmodus versetzt zu werden. Liebe Freizeitbäcker*innen, keine Sorge, machen Sie sich kundig. Es gibt Sauerteighotels, wo Sie Ihre Teigmasse in Urlaub geben können. Da werden Ihre kostbaren Kulturen bis zu Ihrer Rückkehr gehegt und gepflegt und dem eigenen Sauerteigbrot steht auch nach den Ferien nichts im Wege.
Als Nicht-Brotbäcker bleibt mir dies alles erspart, muss aber auch auf das Erfolgserlebnis der eigenen Sauerteigkultur verzichten. So muss ich mein Sauerteigbrot weiter im Bäckerladen kaufen … ja, ich weiss, man kann nicht alles nicht haben.
Richard Wurz
17. Juni 2021
Bild: zVg