Das Fahrrad, in welcher Ausführung auch immer, wird rege genutzt. Das ist gut so, aber …
Man möge mir meine kleine Irritation in Bezug auf das Fahrradfahren verzeihen, denn selber bin ich Viel-Benutzer meines Fahrrads. Es sei eingestanden, dass ich schon vor einigen Jahren vom gewohnten Bike, als Radfahren ohne Hilfe eines Motors, auf ein E-Bike umgestiegen bin. Es hat mich schon ein bisschen meine Eitelkeit tangiert, denn ich musste öffentlich dazu stehen, dass ein weiteres mich fortbewegen mit dem Rad auf eine Hilfeleistung seitens der Technik angewiesen war. Dazu kam noch die Tatsache, dass ich nach fast sechs Jahrzehnten Radfahren den Umgang mit diesem neuen Fahrrad wie neu erlernen musste.
Liebe Leser*innen lassen Sie das Lächeln, aber es ist eine langjährige Erfahrungs-Velogeschichte – vom Velo ohne Gänge, zum Drei- und Fünf-Gänger, zum Rennrad mit 18 Gängen, das Mitführen eines Anhängers für die Ferienausrüstung. Die Anfänge meiner Radfahrerzeit waren hart, aber lehrreich, denn ich musste mich gleich zu Beginn mit dem Auto- und Tramverkehr (sprich Tramschienen) in der Stadt Zürich arrangieren lernen.
Nun sei genug des Rückblicks, da habe ich wohl den Faden zu der angesprochenen Irritation verloren. Es ist wirklich zugunsten der Gesundheit und der Umwelt nur zu begrüssen, dass sich immer mehr Leute bewusst werden, dass mit dem Fahrrad im Alltag und der Freizeit vieles möglich ist. Allerdings scheint es, dass parallel zu dieser positiven Entwicklung die Respektlosigkeit gegenüber anderen Strassenbenützer*innen abgenommen hat. So ganz nach dem Motto: Wer glaubt zu Fuss durch die Gassen gehen zu müssen, soll dies bitte entlang der Häuser tun und die Strasse für die Radfahrer*innen frei lassen. Es könnte ja sein, dass die gesetzlichen Vorschriften etwas zur Beruhigung beitragen. Allerdings müssten sich ja nur die E-Biker*innen an die offiziell gültigen Tempolimits halten, während die Rennrad-Fahrer*innen einfach «fräsen» können.
Richard Wurz
13. Juni 2022
Bild: Richard Wurz