…nichts gewesen. Diese vielzitierte Aussage hat je nach Blickwinkel eine andere Bedeutung respektive Auswirkung.
Wenn auf die Frage «Und wie war es?» die Antwort «Ausser Spesen nichts gewesen» postwendend folgt, dann ist die Frustration und Enttäuschung so richtig spürbar. Ja manchmal ist dann die Erklärung, warum es so gewesen ist, von einer Wut unterlegt, die man sogar ein bisschen nachvollziehen kann. Dieser Bogen spannt sich von gesellschaftlichen, politischen bis zu kulturellen Ereignissen. Damit sind all jene Einladungen und Veranstaltungen gemeint, die man glaubt aus Höflichkeit besuchen zu müssen. Noch gravierender wird es, wenn man ein von allen Seiten empfohlenes Konzert besucht oder den doch so interessanten Vortrag sich zu Gemüte führt ‒ und danach feststellt, dass ausser dem erbrachten Aufwand nichts geblieben ist. Und man kann das Ganze nicht einmal als Förderbeitrag für Kultur und Gesellschaft bei den Steuern in Abzug bringen.
Etwas einfacher haben es diesbezüglich die Unternehmer und Kaderleute in der Privatwirtschaft, denn diese verfügen ja über ein Spesenkonto und können wenigstens die Auslagen weiter verrechnen, wenn auch das Ganze nicht viel gebracht hat. Das wird normalerweise in einem firmeneigenen Spesenreglement festgehalten, nach dem man sich richten muss. Ganz anders scheint es in einzelnen Departementen des Bundes zu sein, denn es fehlte, zumindest bis anhin, an einem Spesenreglement. Ein gutes Beispiel, wie man mit den Geldern der Bevölkerung umspringt, liefert zur Zeit die Armee. Da sollen köstliche Essen mit nicht bescheiden gehaltenem Alkoholkonsum, kostspielige Goldstücke als Geschenke und für die Partnerinnen ein Helikopterflug zum Golfspiel völlig im Rahmen gelegen haben. Es darf noch angefügt werden, dass solches Tun und Lassen nicht nur im VBS vorkommt, sondern auch in regierungsrätlichen Kreisen.
Weitere Beispiele lassen wir bleiben, denn gefragt ist jetzt das Verständnis für solches Tun und Lassen von Leuten in verantwortlichen Stellungen im Auftrag des Staates und somit der Bevölkerung. Sie allesamt werden ja grundsätzlich sehr schlecht entlöhnt für ihre Arbeit und so sei ihnen zugestanden, dass sie wenigstens zu Lasten der SteuerzahlerInnen ein bisschen grosszügig zu sich selbst sein können, denn sie haben ja sonst (fast) nichts. Hingegen fehlt das Verständnis dafür, dass sie einfach weiterhin auf ihren Amtsstühlen schamlos, um nicht zu sagen gewissenslos, sitzen bleiben und wohl für die Aufregung nur gerade ein müdes Lächeln haben.
Richard Wurz
14. November 2018
Bild: zVg