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Die Reisenden glauben es nicht, die Daheimgebliebenen wissen es nicht.

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Die ersten Ferienreisenden sind bereits zurück in ihren angestammten Landen und müssen sich - außer die SchülerInnen - bereits wieder in die Arbeitswelt einordnen. Die Frauen beschäftigten sich mit dem Abbau des dreckigen Wäscheberges, bringen den Garten in Ordnung und überlegen sich, wie sie denn die Kinder noch beschäftigen können. Da ist nur zu hoffen, dass das Ferienprogramm für alle Beteiligten nicht zu anstrengend war. Dafür wissen sie viel zu erzählen, von dem die Daheimgebliebenen keine Ahnung haben. Die Erzählungen beginnen bei all den Angenehmlichkeiten, den eindrücklichen Kulturdenkmälern, von den durchaus gastfreundlichen Menschen am fremden Ort, den Bergen, Seen, Flüssen und Abenteuern. Die meisten Erzählungen enden dann mit der vielsagenden Aussage: "Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen, es war so einmalig." Und das sei mit Verlaub angemerkt, das sagen sie jedes Mal nach ihren Ferien, vergessen aber dabei, dass wir dies nicht als eine große Wissenslücke empfinden.
Natürlich mischen sich auch kritische Aussagen ein, denn so alles war nicht nur optimal. Aber sie haben etwas gemeinsam, die Ferienreisenden, uns Daheimgebliebene bedauern sie ein bisschen, denn nur wer reist, hat etwas zu erzählen und erlebt etwas. Es ist unverständlich für sie, dass man es Zuhause mit Gelassenheit, Ruhe und so spontan Aktivitäten eigentlich ganz schön hat und immer was Neues entdeckt und Zeit für Sachen findet, die man sonst weglassen muss. Und vor allem wollen sie gar nicht hören, dass die Zuhause sich Verweilenden eigentlich froh sind, dass so viele in die Ferne reisen - denn nun hat man die gewohnte Umgebung einmal für sich und es gibt immer angenehme Menschen, die auch noch da sind.
Neidisch werden sie dann, wenn man wie so nebenbei erzählt, dass man in wenigen Wochen da oder dorthin reist. Zu einem Zeitpunkt, wo es da wieder Platz und Raum hat, um Zeit vollauf genießen zu können. Und sie zeigen überhaupt kein Verständnis dafür, dass wir hier vor Ort für sie eine große Verantwortung übernehmen. Dabei sind es jene, die tapfer zu Hause ausharren, welche die Pflicht übernehmen, das Städtchen oder Dörfchen am Leben zu erhalten, in das sie wieder zurückkehren werden. Eine Bitte habe ich noch: Schreiben, Denken und Reden Sie von uns nicht von den Zurückgelassenen, denn wir fühlen uns von Ihnen nicht zurück gelassen, wir haben Sie vielleicht ab und zu vermisst. Und seien Sie vorsichtig, wenn Sie von den Zurückgebliebenen reden, denn nicht alle Zuhausegebliebenen sind zurückgeblieben respektive sie haben keine Beeinträchtigung.
Seien Sie Zuhause willkommen geheißen und erzählen Sie uns Daheimgebliebenen von Ihren Ferienerlebnissen - vielleicht interessiert Sie es, was bei uns sich alles abgespielt hat. Bis bald.

Richard Wurz
30. Juli 2017
Bild: Richard Wurz

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