14. Dezember – Advent 1979 – 2019
Die erste Adventszeit, an die ich mich gut erinnern kann, liegt gut 40 Jahre zurück. Vielleicht auch ein Jahr mehr, aber dann wäre es nicht mehr eine so schöne runde Zahl. Apropos Zahlen: Die Telefonnummern waren damals noch fünfstellig – selbstverständlich das Gerät dazu mit Wählscheibe. Der Advent – die Adventszeit oder die Zeit im Advent, war für mich als Kind eine wunderbare, vielleicht neben der Fasnacht und dem Sommer, die schönste Zeit im Jahr, sicher aber die speziellste.
In unserer «Backstube» duftete es damals unglaublich fein nach Nägeli und Orangen, Äpfel, Vanille, Zimt und anderen Gewürzen, nach frischem Teig und fertigen Chräbeli! Das Tannenchries, das in der Nähe einer Kerze oder am Adventskranz einen ganz eigenen würzig süssen Duft entfaltete. Ein geschmacklicher Himmel auf Erden. Auch gab es schon damals vereinzelt beleuchtete Weihnachtsbäume in den Gärten. Und dann jeden Tag ein Türchen im Adventskalender öffnen und gespannt auf das Bildli sein. Und dass es früh am Tag dunkel wurde, das war faszinierend und hatte, als wir den Kachelofen einheizten, etwas Heimeliges, etwas Ver- und Bezauberndes.
Mittlerweile bin ich Vater von zwei kleinen Kindern, wobei der Ältere den Zauber versucht in Worte zu fassen und unsere Jüngste noch alles aus einer horizontalen Position heraus betrachtet. Die glänzenden Kinderaugen, die staunenden Gesichter: Ich bin dankbar, dass diese spezielle Zeit, nach Jahren des Brachliegens, wieder seine wunderbare Bedeutung zurückerhält.
Lukas Stäger
Musiker und Komponist
Wohlen
14. Dezember 2019
Bild: Lukas Stäger