Nun sitze ich vor dem berühmten leeren, weissen Blatt, beziehungsweise vor dem Bildschirm.
Einmal mehr konnte ich nicht nein sagen, einem lieben Menschen einen Korb geben. Ob ich denn dieses Jahr einen kleinen Text für den «Adventskalender» schreiben könne, fragte er mich vor geraumer Zeit. Die gleiche Frage wurde mir im letzten Jahr gestellt. Auch da sagte ich zu, brachte aber wegen akutem «Advents- und Weihnachtsstress» keinen Text zustande. Als Primarlehrer sollte es mir ja leicht fallen einen Text von tausendfünfhundert Zeichen zu verfassen, einigermassen stimmig zur aktuellen Zeit. In diesem Jahr kann ich also nicht wieder nichts scheiben. Nur mit dem Inhalt tue ich mich schwer.
Mir scheint, zu Advent- und Weihnachtszeit sei schon alles gesagt, jährlich abgehandelt in Kolumnen über die «besinnliche Zeit», Lobgesang auf die Familie, Kritik am übertriebenen Konsum, Flut der Spendenaufrufe, Weihnachtsmärkte allüberall, Glitter, Glanz und Gloria, Traditionen, Brauchtum, Kindheitserinnerungen. Ja, richtig, da wäre noch die Weihnachtsgeschichte, die als Thema in Frage käme, also die mit Maria, Josef und so, Stoff für zig Krippenspiele Land auf, Land ab. Aber da lass ich wohl lieber die Finger davon, als «Nichtkirchengänger». Obschon, irgendwas muss an dieser Geschichte dran sein, etwas mehr als die Geschenke liefernden heiligen drei Könige, die abweisenden, geschäftstüchtigen Wirtschaftsleute, die mordenden Herrscher, etc. Das wäre doch zu banal. Ich schaue über Weihnachten mal im Buch der Bücher nach.
Irgendwas war da noch mit Liebe…
Martin Indlekofer
Lehrer, Bremgarten
17. Dezember 2019
Bild: Richard Wurz