Die Hälfte ist geschafft
Den Weihnachtsmarkt hat man überlebt, die ersten Weihnachtskonzerte genussvoll über sich ergehen lassen und die Küche gleicht nicht mehr jeden Tag einem Chaos.
Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, liebe LeserInnen, aber ich kann für mich in Anspruch nehmen, die zweite Hälfte vor dem Weihnachtsfest in Ruhe und Gelassenheit anzugehen. Damit ist nicht gemeint, ich hätte so gar nichts mehr zu tun oder an nichts mehr zu denken, aber so die wichtigsten Geschenke für die Enkel und die Liebsten sind im Trockenen. Es sei aber mit Verlaub hier eingefügt, dass dies kein einfaches Unterfangen war, denn mit was kann mann denn noch eine Überraschung machen. So hat das zum Beispiel mit einer Einladung zu einem feinen Essen für die Beschenkten eventuell ihre Tücken, denn sie müssen das Geschenk auch noch mit dem Schenkenden einen Abend lang teilen.
Dafür weiss mein Umfeld seit Jahrzehnten, dass ich im besten Fall mich dazu eigne beim Backen von Guetzli in der Küche im Weg zu stehen, aber keinesfalls welche herzustellen, auf dass sie geniessbar wären. Aufgrund seiner guten Kinderstube hat er gelernt, möglichst anderen tatkräftigen Menschen nicht im Wege zu stehen, also hält er sich auch während der Backzeit vor Weihnachten daran ‒ natürlich sehr ungerne, fühlt er sich doch ein bisschen abgeschoben. Auch kann er sich nicht mehr auf das Schmücken des Tannenbaums vorbereiten, denn dies fällt seit längstem aus seiner Kompetenz.
Sie mögen erkennen, liebe LeserInnen, dass mann im Alter nicht mehr so engagiert ist in der Vorweihnachtszeit und sich hüten gelernt hat, anderen in der Vorbereitungszeit im Wege zu stehen. Sie liegen aber völlig falsch, wenn Sie nun denken, ich sei am Jammern oder gar in einer vorweihnachtlichen Depression ‒ nein, ich geniesse es im Alter Verpflichtungen loslassen zu können und geniesse so diese Adventszeit auf meine Art in Ruhe.
Mit Verlaub möchte ich Sie aber aus Erfahrung darauf aufmerksam machen ‒ sollten Sie noch nicht begonnen haben, dann sollten Sie jetzt gefälligst «di Hingere füre näh», denn viel Zeit bleibt Ihnen nicht mehr.
Ich wünsche Ihnen einen langen Atem und Gelassenheit.
Richard Wurz
12. Dezember 2018
Bild: zVg