Die Rede ist nicht vom Sport, sondern vom Wetter ‒ der Tourismus blüht, die Landwirtschaft kämpft und die PolitikerInnen schwatzen weiter munter drauf los.
Dass ein Klimawandel stattfindet, den alle mitverschulden, aber auch mittragen müssen, sollte eigentlich hinlängst bei allen angekommen sein. Nur ist der jetzige Sommer mit seinen hohen Temperaturen für viele wieder nur eine ‒ je nach Sichtweise ‒ angenehme oder unangenehme Situation. Für sich die Hitze in Anspruch nehmen können auf keinen Fall einmal die PolitikerInnen, denn diese bringen es auch in kühleren Zeitperioden nicht fertig, Schritte zugunsten eines wirksamen Klimaschutzes in die Wege zu leiten. Jetzt lamentieren sie einfach ein bisschen unter Einfluss der hohen Temperatur und schieben sich einmal mehr gegenseitig die Verantwortung zu. Bis sie fertig geredet haben, wird sicher wieder Regen eintreffen, so dass man es wieder besonnen und in Ruhe unter Berücksichtigung der Interessen aller Branchen angehen kann.
Ansonsten deckt aber diese tropisch anmutende Klimawelle schon sehr viel Zwiespältiges auf. Mit Recht bangen die BäuerInnen wegen Wassermangel um ihre Tiere und die bepflanzten Felder. Für sie kann es keine Beruhigung sein, dass man in Bern über mögliche Versicherungsmodelle für solche Fälle nachdenkt und wie nachzulesen ist, erarbeitet man sogar aktuell eine Risiko-Management-Studie. Es braucht also zuerst die Katastrophe, dann bemüht man sich etwas zu tun.
Einen Teil der Bevölkerung kümmert es ansonsten nicht, woher das Wasser kommt, sondern man braucht es einfach. Aber jetzt soll man plötzlich nicht mehr das Schwimmbecken im Garten mit frischem Wasser füllen dürfen, das Steak nicht mehr auf dem Holzgrill braten, die schönen Blumen im Garten entsprechend mehr wässern zu können, den Wasserverbrauch einschränken müssen ‒ sie fühlen sich in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Dafür sind viele Regionen der Schweiz in Feststimmung, denn die Tourismusbranche geht einem der besten Sommer der letzten Jahre entgegen. Die Ferienwohnungen und die Hotelzimmer sind belegt, die Bergbahnen werden genutzt, weil da in den höheren Regionen angenehmere Temperaturen herrschen.
Dabei geht vergessen, dass diese Wärmeperiode für viele Menschen gesundheitlich eine echte Leidensphase ist. Aber wie heisst es doch so beruhigend: Alles geht vorüber, wie auch immer. Darüber reden und Wege aufdecken wird man sicher wieder, es kann ja nie schaden und schon gar nicht zu spät sein. So ganz auf der Grundlage: Die Hoffnung stirbt zuletzt ‒ dem man entgegenhalten könnte: Es ist die Hoffnung, die den Menschen fertigmacht.
Richard Wurz
6. August 2018
Bild: Theres Honegger