Es betrifft den 7. Februar, denn da feiert eine illustre Schar von Menschen mit dem Namen Richard ihren Namenstag.
Bevor Sie jetzt dem Verdacht unterliegen, der Schreibende mit Namen Richard versuche sein Ego ein bisschen aufzupolieren, bitte ich Sie, liebe LeserInnen, lassen Sie dieses Ansinnen. Aber man stellt sich doch schon die Frage, wie denn die Eltern auf den Gedanken kamen diesen Namen für mich zu wählen. Wollten sie meinem Götti mit gleichem Namen die Ehre erweisen oder besannen sie sich gar ihres Glaubens, denn der Namenstag war über Jahrhunderte ein gut gepflegter Brauch, eine katholische Tradition. Ja, der Namenstag soll gerade unter Katholiken einen hohen Stellenwert eingenommen haben, während der Geburtstag wenig bis gar keine Bedeutung hatte. Dies natürlich, und das sei klar eingefügt, bis auf den Tag der Geburt Jesus.
Liest man einen Moment in der Geschichte nach, dann übergaben sie einem mit der Namensgebung einige klare Lebenslinien mit in die Wiege, wohl in der Überzeugung sie würden eingehalten. So erklärte der Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus (347 bis 420), dass man sich bei der Namenswahl an christlichen Märtyrern zu orientieren habe. Dies mit der Aufgabe an den Namensträger, dass er die Heiligkeit und Tugend des Namenspatrons im eigenen Leben nachahmt. Der Namenspatron selbst ist der heilige Richard von England, der angelsächsische König, der auf seiner Pilgerreise um 720 in Lucca (Italien) verstarb. Stellt man nun aber diesem ehrenwerten Tun die Bedeutung von Richard im Althochdeutschen gegenüber, kann man leicht verwirrt werden. Da ist festgehalten, dass Richard ein zweigliedriger Name ist. Er setzt sich aus «rihhi» für reich und «harti» für hart, stark, fest und entschlossen zusammen. Das heisst, Richard heisst so viel wie der Reiche und Starke. Liebe LeserInnen, da kann mann doch mit sich im Einklang stehen, denn die Geschichte lässt so viele Interpretationen in Bezug auf die Bedeutung des Namens zu.
Was ich aber nicht zu verstehen vermag ist die Tatsache, dass der Geburtstag gegenüber dem Namenstag ein Vielfaches an Aufmerksamkeit geniesst. Sie nicht? Das nehme ich Ihnen so nicht ab, denn an jedem Geburtstag werden Sie daran erinnert wie alt Sie schon sind und immer älter werden ‒ am Namenstag hat das Alter keinerlei Bedeutung.
Richard Wurz
7. Februar 2019
Bild: zVg