Solange rund 50 Prozent aller Lebensmittel weggeworfen werden, sollte es frau und mann verboten sein über die Preise zu klagen.
Es gab im Zusammenhang mit dem Thema Übergewicht den Slogan «FDH ‒ Friss die Hälfte». Ob dies als Prävention je wirklich genutzt hat, konnte ich in keiner Statistik nachlesen. Aufgrund der Statistik ist anzuzweifeln, dass mann und frau ihr Kaufverhalten den täglichen Bedürfnissen angepasst hat. Sie sind dem Slogan treu geblieben ‒ allerdings auf eine beschämende Art und Weise. So wird weiterhin eingekauft und gegessen nur die Hälfte, die andere Hälfte wird einfach weggeworfen. Natürlich macht man dies nicht aus Freude, sondern weil man den Einkauf schlecht plant respektive wohl immer das Gefühl hat, der Kühlschrank müsse zum Bersten voll sein, man könnte ja verhungern.
Es soll aber noch einmal die Statistik herbeigezogen werden. So werden jährlich rund 2.3 Millionen Lebensmittel weggeworfen. Davon fallen rund 10 Prozent den Landwirten zu, 30 Prozent den Verarbeitungsbetrieben, und je 5 Prozent den Grossverteilern und Gastrobetrieben. Die anderen rund 50 Prozent gehen zu Lasten der privaten Haushalte. Das sind mehr als 1 Tonne Nahrungsmittel. Natürlich tragen die Grossverteiler ihre Mitverantwortung, denn das Angebot ist vielfach in zu grossen Mengen verpackt und vieles wird in überdimensionierten Grosspackungen als Preisaktion angeboten. Aber mit Verlaub, einkaufen tut ja wohl jeder noch selber. Und es ist wohl kaum anzunehmen, dass man sich Sorgen um den Umsatz der Lebensmittelhändler macht und einfach mehr einkauft nach dem Motto «man kann es ja wieder wegwerfen».
Nein, es soll nicht verallgemeinert werden, denn seit Jahren gibt es engagierte Menschen und Gruppen, welche Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahren und diese bedürftigen Menschen zukommen lassen. Allein «Tischlein deck dich» verteilt jährlich rund 4 Tonnen Lebensmittel. Und jene, die sich selbst zu helfen wissen, gehen jetzt «Containern» statt regulär einkaufen.
Richard Wurz
3. April 2019
Bild: zVg